
Wie uns der Wetter Channel im TV mitteilte, war Sturm Ida im Anmarsch. Mal als Hurrican, mal als tropischer Sturm. Und sollte vor allem ab Montag dem 9.11. unsere Umwelt beeinflussen. Allerdings nur leicht, denn der Sturm würde mehrere Hundert Meilen nördlich von uns auf Land treffen – in der südlichen Golf-Region rechnete man mit viel Bewölkung, etwas Regen und Wind.
Mit diesen Erkenntnissen ausgerüstet fuhren wir von Tampa südwärts. Unser erstes Ziel an diesem grauen Montag war der Fort de Soto State Park wo wir bei viel Wind das Fort besichtigten und am Strand zahlreiche Muscheln sammelten. Ursprünglich wollten wir auch noch auf dem direkt am Meer gelegenen Campground übernachten, aber in der Nacht vor dem Sturm… naja. Musste ja nicht sein.
Wir fuhren also weiter und übernachteten auf dem Oscar Scherrer State Park in der Nähe von Venice. Ein Tip aus dem Reiseführer. Und tatsächlich waren wir begeistert. Unser Platz lag an einem kleinen Fluss mitten durch Dschungel und Mangrovengebiet. Allerdings leider ohne direkten Flusszugang. Wir verbrachten den frühen Abend indem wir uns durch den Dschungel zum Schwimmteich vorkämpften… als Marco ins Wasser stieg wurden wir allerdings von einem Ranger auf dem Heimweg gebremst. Er empfahl uns doch erst morgen wieder zum Schwimmen zu kommen. Beim Eindunkeln seien die Alligatoren besonders aktiv (=hungrig?). Anyway – Point taken!
Auf unserer Site durften wir auch endlich wieder mal Feuer machen und grillieren, was wir ausgiebig bis spät in die Nacht hinein nutzen. Und natürlich fehlten auch Marsh Mellows nicht, die wir über dem Feuer rösteten.

Der Sturm hatte uns bis anhin noch ziemlich verschont und auch bis am Morgen hatte es erst ganz wenig geregnet. Als dann dann auch noch die Sonne etwas durchdrückte beschlossen wir auf eine kleine Kanu-Tour zugehen (resp. in Anouk-Sprache = Kuno fahren). Ein Kanu war schnell gemietet und trotz anfänglich sehr gemischten Gefühlen seitens einiger Teilnehmer konnten wir die Fahrt sehr geniessen. Vor allem auch als wir erfuhren, dass im Fluss nur ein einziger Alligator wohne… und sehr selten zu sehen war.
Kaum hatten wir das Kanu bestiegen, ergriff Timo auch schon die Initiative und ruderte wie wild drauflos. Aber schon bald hatten wir den Takt gefunden und konnten die phantastische Landschaft geniessen. Whow! Und nur einmal drohten wir zu kentern… ein grosser Fisch war direkt neben Tanja in die Luft gesprungen, was zu einem grossen «Goiss» führte und uns allen einen schwankenden Schreck einjagte. Immerhin blieben wir trocken.

Die Autofahrt ging im Anschluss weiter bis zum Venice Beach (nein, nicht Kalifornien!). Der Strand war bekannt für seine prähistorischen Haifischzähne und so machten wir uns bei eher kühler Witterung und heftiger Brandung auf, solche Zähne zu finden. Doch wie sehen diese überhaupt aus? Weiss und spitzig war der erste Konsens. Doch ein Einheimischer belehrte uns (nach erster erfolgloser Suche). Schwarz und Spitzig. Und lieferte uns auch gleich ein erstes Exemplar. Und Tanja fand etwas später sogar noch ein zweites. Und Marco war vergebens lange Zeit im Wasser gestanden und hatte sich überspülen lassen…
Unser Tagesziel im Anschluss war der Koreshan State Park in der Nähe von Fort Meyers. Und wiederum lag unser Platz mitten im Dschungel und wir konnten erneut den Abend bei einem Lagerfeuer geniessen. Der grosse Regen kam dan erst später in der Nacht. Und dauerte bis zum frühen Morgen resp. auch am Vormittag noch teilweise an. Unser 2. Teilregentag auf der Reise.
Als es aufhörte genossen wir die feucht-warme Hitze und machten auch hier wieder einen kleinen Dschungelspaziergang. Bis zum Herzen des ehemaligen Sektengebietes. Dann fuhren wir weiter. Unser Plan sah vor, «kurz» einkaufen zu gehen und anschliessend den Nachmittag im Millionärswinkel Naples am Strand zu verbringen. Allerdings hatten wir die Rechnung ohne Kreditkarte gemacht. In einem riesigen Factory Outlet Center besuchten wir einige Läden, versuchten Timo und Anouk bei Laune zu halten und kauften gross ein. Nun muss definitiv ein neuer Koffer her!
Den Strand in Naples haben wir daraufhin nur noch kurz gesehen. Doch er überzeugte uns so sehr, dass wir noch eine Nacht dranhängen und hier in Naples übernachten. Morgen soll es zwar richtig kalt werden (ca. 24 Grad am Schatten)… als hartgesottene Europäer werden wir wohl aber trotzdem den Weg zu Strand finden. Bevor es dann weitergeht in die Everglades.