Die Mutter «aller» Gletscher

Beim Frühstück im Gästehaus St. Ursula in Brig durfte ich alle meine(wenige) Wäsche gewaschen entgegen nehmen. Die sehr freundliche Frau an Empfang meinte auf meine Frage nach einem Waschsalon, das sie keinen kenne aber das sie das machen könne. Wow. In Leukerbad hätte es einen gegeben aber das habe ich erst bei der Abreise entdeckt. Also nahm ich dann Angebot sehr gerne an.A propos Frühstück.. für die selbst gemacht Aprikose Konfitüre würde ich sofort wieder dahin gehen. Hammer!

Mit den Postauto fuhr ich abschliessend bis nach Blatten bei Naters und bin dort mit der Seilbahn auf für Belalp. Erinnerungen an Skiferien vor Flumsi wurden wach. Vielleicht Konzert ich sogar eines der Ferienhäuser von damals erkennen.

Die Gondel war gut gefüllt mit Aktionslustigen verschiedener Herkunft. Und 2-3 Angestellten die wohl irgendwo oben arbeiteten. Das Gros waren aber Wanderer. Und nicht wenige gingen in für gleiche Richtung los, die verlor ich allerdings recht schnell aus den Augen. Der weg ging zuerst leicht bergauf bis zum Hotel Belalp. Ich erinnerte mich an was feines.. waren es Nussgipfel? Aber heute liess ich die rechts liegen und begann den Abstieg zur Hängebrücke Belalp – Riederalp. Die 124m lange und ca. 80m hohe Brücke – unten rauschte das Aletschgletscherwasser rasend vorbei – ist seit einigen Jahren ein Wahrzeichen dieser Wanderung. Und schwankte sehr, als ich die nach etwa 1.5h überquerte.

Danach kam der Aufstieg durch den mystischen Aletschwald bis zur Riederfurka. Die 500 Höhenmeter gingen gefühlt schnell vorbei, ich hatte dabei das Gefühl mindestens zwei Klimazonen zu passieren. Nach bereits 11km Strecke oben angekommen gönnte ich mir eine Bratwurst mit Brot und Senf. Die war zwar lecker aber die nächsten Kilometer schienen immer härter zu werden, bis ich etwas vor dem Bettmerhorn einen Protein-Energieriegel einschieben musste, um die Batterie wieder zu laden. Und tatsächlich ging es bald danach wieder besser.

Die Route oberhalb des Aletschgletschers ist phantastisch. Immer wieder hat man grandiose Aussichten auf den Gletscher, zuerst über den ganzen unteren Teil, und je weiter man Richtung Bettmeralp kommt, desto mehr auch vom eher mittleren und oberen Teil. Und die Anzahl Leute nahm auch zu.. je näher man zu einer der verschiedenen Bergbahnen kam, desto mehr Leute hatte es. So dass man auf den Wegen fast schon etwas anstehen musste. Und die meisten kamen mir entgegen.

Erst nach dem Bettmerhorn lichteten sich die Ränge wieder. Und es ging wieder leicht bergab. Die Frage war jetzt wie und wo übernachten? Nach der Riederfurka hatte ich so gefroren, dass ich sogar daran gedacht haben Handschuhe anzuziehen. Der Wind kombiniert mit vielleicht 7 Grad Lufttemperatur führte zu zu einem unangenehmen Windchill. Was mich meine Zelt Pläne nochmals ernsthaft hinterfragen liess. Wenn ich jetzt schon fror, wie würde das ab vielleicht 16h und in der Nacht werden? Alternative wäre weiterzugehen und auf ein Bett in der Gletscherstube bei den Märjelenseen zu hoffen. Mindestens als Plan B vielleicht? Das würde dann auch die Kochwasserfrage lösen, denn irgendwoher brauchte ich noch neues Wasser. Also stellte ich mich gedanklich darauf ein, etwas weiter zu gehen als geplant. Und dann zu schauen was sich ergab.

Was sich allerdings zuerst ergab war, dass es entgegen der Karte doch einige Quellen unterhalb des Bettmerhornes gab, so dass Wasser kein Problem mehr darstellte. Und ich fror seit einiger Zeit nicht mehr, ja es fühlte sich fast schon warm an. Also entschloss ich mich auf einer grasigen Lichtung zu bleiben. Die Suche nach einem geeigneten Ort um das Zelt aufzustellen (einigermassen eben, nicht zu nass etc) gestaltete sich dann aber doch noch zeitaufwändig, aber ich hatte die Zeit ja. Als es stand machte ich mich bald darauf ans Abendessen, asiatische Nudeln mit Gemüse (aus den Beutel). Und wieder.. lecker. Aber vielleicht schmeckte nach 7 Stunden unterwegs einfach alles? Dazu noch ein Ingwer Tee und schon hatte ich für kurze Zeit (fast) warm. Richtig warm wurde mir aber als plötzlich die Sonne ein Loch in der Wolkendecke fand und ich für eine Weile noch on-off sünnelen konnte. Gegen 19h fingen dann meine Beine aber an zu zittern, so dass ich mich zum Lesen ins Zelt verzog. Mal schauen wie die Nacht wird?

Distanz (Luftlinie) nach Palermo / Sizilien: geschätzt immer noch 1134 km.

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