Von alten Steinen, einem Sultan und der Toscana

Eigentlich wäre der lokale Rhythmus ja früh aufzustehen und eher früh ins Bett zu gehen.. daran konnten wir uns aus eigener Kraft noch nicht ganz gewöhnen. Allerdings kriegt man alle erdenkliche Hilfe.. um ca 4.30h beginnt das Morgengebet und von verschiedener Seite hört man unterschiedliche Muezzins welche die Gläubigen instruieren. Von bis zu 2 und 4 unterschiedliche Orten kommt der Singsang. Wenn die Muezzins abgeschlossen haben, spätestens dann wachen die Güggel auf.. und beginnen zu krähen. Für die nächsten paar Stunden. Ab dann ist also mehr on-off Schlaf angesagt… Insofern hätten wir das Frühstück auch früher als 8.20 (das wird hier geliefert) und auch Rudi früher als 9.00h bestellen können… aber so sei es. Tanja nahm sich dafür vor, nur noch Güggel zu essen solange bis alle ausgerottet sind.

Auf dem Tagesprogramm standen zuerst einmal alte Steine. Nachdem wir Borobodur ausgelassen hatten, wollten wir Prambanan und gleich daneben den Sewu Tempel besichtigen. Nach der üblichen Fahrt von mindestens einer Stunde waren wir dann auch dort, kauften die Tickets und buchten einen sogar Deutsch sprechenden Guide. Er hatte Deutsch studiert und war auch kurz in Deutschland im Austausch, insofern war sein Deutsch überraschend gut. Prambanan ist eine Hindu Tempelanlage aus dem 9. Jahrhundert, eine der grössten in ganz Südostasien. Die drei grössten Schreine sind der Hindu Göttertrinität gewidmet: Shiva dem Zerstörer, Vishnu dem Bewahrer und Brahma dem Schöpfer. Die Anlage wurde seit den 90er Jahren aus der Lava eines alten Merapi Ausbruches ausgegraben, um allerdings im Jahr 2006 bei einem grossen Erdbeben wieder etwas zuerstört zu werden. Der Wiederaufbau dauerte dann erneut bis 2015. Die ganze Fläche mit zahlreichen nicht ausgegrabenene kleineren Templen streckt sich über eine Fläche von ca 80 Fussballfeldern. Der Shiva Tempel wurde erst vor 6 Monaten wieder eröffnet, war an dem Tag allerdings geschlossen, da eine Gruppe Hindus dort einen Gottesdienst abhielt. Zum ersten Mal in Indonesien sahen wir zahlreiche Touristen, vor allem Asiaten aber auch Westler, was wenig überraschend ist, da die Anlage als Unesco Weltkulturerbe anerkannt wird. Nach der Führung durch die Anlage verabschiedeten wir uns wieder vom Guide.

Etwa einen Kilometer weiter befindet sich dann die Sewu Tempelanlage, ebenfalls Hindu. Die Anlage ist weniger erhalten, dafür komplett frei zugänglich und praktisch menschenleer. Tanja und die Mädels mochten nicht zu Fuss gehen und mieteten ein Elektrotrotinettt, mussten es aber nach 15 Minuten wieder zurückgeben. Marco nahm es gemächlicher, ging zu Fuss an verschiedenen verwaisten kleineren Tempeln vorbei und genoss dann die Anlage für sich alleine. Nur ein französisches Pärchen tauchte irgendwann auf.

Nach Abschluss der Besichtigungen und nach einem kleinen Imbiss fuhr uns Rudi in die Innenstadt Yogyakarta zum Taman Sari, dem ehemaligen Wasserpalast des Sultans. Yogyakarta ist auch heute noch eine Spezialprovinz, die nicht von einem gewählten Regierungsmitglied, sondern vom Sultan regiert wird. Das Amt wird innerhalb der Familie weitergegeben. Für einen Besuch im Sultanspalast reicht die Zeit dann allerdings nicht mehr, da dieser am Nachmittag für Regierungsgeschäfte geschlossen ist.

Danach schaute uns Rudi etwas skeptisch an, als wir sagten, wir gehen zu Fuss durch die Innenstadt und könnten uns ja am anderen Ende wieder treffen. Zu Fuss gehen wenn man auch fahren kann, erscheint hier seltsam. Aber nur zu Fuss konnten wir auch verschiedene Märkte wie den traditionell auf v.a. Essen ausgerichteten Pasar Ngasem oder später den geschäftigen Kleidermarkt Pasar Beringharjo besuchen. Und unterwegs staunen was hier doch alles anders ist und anders funktioniert als bei uns.Im ersten Markt erstanden wir dann auch noch Früchte wie die Drachenfrucht, aber auch Bananen und Mandarinen. Die genossen wir zum Teil gleich dort und teilweise unterwegs.

Da der Kleidermarkt erst zu starten schien, schlenderten wir noch die geschäftige Malioboro Strasse entlang, tranken Iced Coffee und kauften Kleinigkeiten. Dann mit Umweg durch verschiedene Gassen landeten im Markt, wo nochmals um Tshirts und kurze Hosen gehandelt und gefeilscht wurde. Das Vredeburg Museum zur Kolonialzeit mit Holland stiess bei den Mädels auf wenig Anklang. Tanja und ich hätten das anders gesehen.

Im Licht des Abendrots nachdem die Sonne untergegangen war scheinen die Leute erst recht auf die Strassen zu schwärmen, so dass es kaum mehr durchkommen gab. Aber wir fanden Rudi dann doch noch und baten ihn, uns wohin zu fahren, wo man Bier kaufen konnte. Nachdem wir Rudi, dem Christen, versichert hatten, dass es nicht zum Trinken auf der Strasse gedacht war sondern im Hotel (Anmerkung: Das Hotel selbst hat keine Bar, das Restaurant befindet sich ca 1km weit weg), fuhr er uns in die Jalan Prawirotaman. Wie wir dann sahen, handelte es sich dabei um die zentralen Touristen / Backpackerstrasse von Jogja. Was uns gleich unsere Dinner-Pläne ändern liess.. wir blieben dort und genossen im Warung Toscana Essen im Toscana Stil. Und mussten eingestehen: Sehr lecker. Und mindestens für die kleinste fast das erste Mal, das sie keine Pommes bestellte. So ganz anfreunden konnten sich mit dem lokalen Essen noch nicht alle. Den Abschluss am Abend machte ein Sprung in den Pool mit der phantastischen Aussicht auf die Weite in Richtung Meer.

Für Impressionen siehe Rajaklana Resort Video:

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