
Der Wecker ging um 1.45h und Lena und ich standen auf. Seit es Anouk schlecht ging, war Tanja zu ihr ins Zimmer gezogen. Und leider liess ihr Zustand es noch nicht zu, dass sie mitkommen könnte, also blieb Tanja auch hier. Um 2h fuhren wir mit Rudi ab, etwa 40 MInuten hoch zum Treffpunkt mit dem Jeep-Fahrer. Dieser kam dann nach wenigen Minuten auch an und wir stiegen um. Rudi blieb zurück und schlief noch ein paar Stunden. Um 3 Uhr fuhren wir vom Dorf am Fuss des Bromo Vulkans los. Wie das alles aussah, konnten wir uns bis jetzt noch nicht vorstellen.
Aktuell war es stockfinstere aber klare Nacht, gestern bei der Ankunft etwas weiter unten am Vortag war es stark bewölkt gewesen. Wir realisierten rasch, dass es schnellere Fahrzeuge als das von unserem Fahrer gab, im ersten Strassenabschnitt wurden wir ein paar Mal überholt. Dann bogen wir irgendwann in den Park ein und fuhren bald auf einer sandigen Holperpiste über eine grosse Ebene. Jeder suchte sich in etwa seinen eigenen Weg, überall waren die Lichter der Jeeps zu sehen. Am Ende der Ebene bogen wir dann in eine wieder geteerte, enge Strasse ein. Ab hier wurde überholen praktisch unmöglich und so wand sich die Kolonne der Jeeps aufwärts. Kurve um Kurve schraubten wir uns hoch, passierten ab und zu kleine Warungs wo auch einige Jeeps hielten. Nicht so wir, unser Fahrer fuhr durch. Und so war es kaum 4 Uhr morgens, als er hinter ein paar anderen Jeeps anhielt und meinte «200 meters, I wait here, 6 o’clock». Und natürlich mussten wir ein Foto des Nummernschilds machen, wie sollten wir sonst diesen Jeep mit einem dick verhüllten (weil kühl) Fahrer wieder finden?
Wir gingen an vielleicht knapp 50-100m parkierten Jeeps vorbei, nochmals an ein paar Warungs und fliegenden Händlern und erreichten dann den Penanjakan Hill. Lena hatte keinen Halt für Tee oder Kafee einlegen wollen, also waren wir unter den ersten geschätzt 20 die auf dem Hügel ankamen. Unten im Tal liess sich ein Wolkenmeer identifizieren, über uns glänzte der Sternenhimmel. Und regelmässig sagen wir Sternschnuppen am klaren Nachthimmel aufleuchten. Und es ging ein leichter Wind, der die ungefähr 10 Grad noch kühler scheinen liessen. Also hinten wir rasch auf das Angebot einer Händlerin ein und mieteten 2 Decken und eine Sitzunterlage.
Es dauerte dann allerdings noch 30 Minuten bis am Horizont ein allererstes Leuchten erschien. Und langsam aber sicher deutlicher wurde. Ab ungefähr 5 Uhr tauchten dann die Bromo Krater langsam aus dem Dunkeln auf und begannen sich zu zeigen. Aus den aktiven Krater stiegen laufend Rauchschwaden auf, die sich dann wieder in der Ebene rund umd Vulkan verteilten. Ansonsten blieb es klar, perfekte Bedingungen also. Das Schauspiel wurde unterdessen von über 100 Personen von diesem bekanntesten Aussichtspunkt aus verfolgt und weiter unten noch von mehr Personen von anderen Aussichtspunkten. Es war in der Tat ein grossartiges Schauspiel und wir genossen es sehr. Mit zunehmender Sonne wurden die Temperaturen auch wieder etwas erträglicher und bald fielen die Decken zu Boden.
Bis gegen 6h verfolgten wir den Aufstieg der Sonne und wie sich die Vulkane im Morgenlicht zu sonnen begannen, dann begaben wir uns zurück zum Jeep für Teil 2. Der Fahrer sah uns bereits kommen und so konnten wir rasch abfahren. Und erkannten, dass hinter uns über eine Strecke von wohl noch einem Kilometer noch weitere Jeeps geparkt waren. Zusätzlich zu den zahlreichen Motorrädern, die auch Schaulustige hochgefahren hatten. Wow.
Die Fahrt führte uns dann in den grossen Krater rein. Zu diesem Zeitpunkt erkannten wir, dass die Fahrt über die Sandstrecke effektiv durch den alten riesigen Krater geführt hatte. Nun ging es zum aktiven Bromo Krater, der inmitten des grossen Kraters lag. Dort angekommen meinte der Fahrer, dass es nun noch etwa einen Kilometer weit sei bis zum Kraterrand. Wir gingen zu Fuss auch wenn die Möglichkeit bestanden hätte, sich auf einem Pferd dahin führen zu lassen. Lena keuchte ein wenig und beschwerte sich über Atembeschwerden, aber wir kamen gut voran. Der letzte Teil den Kraterrand hinauf war dann allerdings sehr mühsam. Es lag ein beissender Schwefelgeschmack in der Luft, der zwangsläufig in die Atemwege gelante und heftig brannte. Und wohl auch nicht sehr gesund war. Schritt für Schritt und gemeinsam mit anderen stapften wir in die Höhe, bis wir am Kraterrand ankamen. Von dort hatte man eine grossartige Sicht über den ganzen alten Vulkan und natürlich ins innere des aktiven Kraters. Unten war ein kleiner See, der wohl von der Hitze laut kochte und alles war vom Schwefel gefärbt. Nach einigen Fotos ging Marco noch etwas den Kraterrand entlang, während Lena vor Ort wartete.
Nach einer Weile hatten wir genug vom Schwefel und der grossartigen Aussicht und machten uns auf den Weg zurück. Der Krater war dann mit dem Jeep auch rasch hinter uns gelassen und schon bald trafen wir Rudi wieder, der gewartet hatte. Und als wir dann so gegen 9.30 wieder im Hotel ankamen, waren wir richtig hungrig. Kein Wunder, wir waren ja auch schon fast 8h auf den Beinen. Und wie es weiterging.. im nächsten Beitrag.