Blüemlisalp ame Sommertag

Tag 3. Die Wetterprognose war sich am Vortag sicher gewesen, dass die Nacht trocken bleiben würde. Das war sie auch, bis um 23.15, dann goss es wie aus Kübeln. Naja, viel am Zelt machen konnte ich nicht mehr also beschloss ich es zu verschlafen. Was mir mit einigen Unterbrüchen auch gelang. Und am Morgen war weitestgehend auch alles trocken ausser das Zelt selber und der Schlafsack bei den Füssen. Da hatte ich wohl zu stark in die Zeltwand gedrückt. Tja.

Immerhin regnete es nicht mehr als ich etwas gegen 5.30h aufwachte. Und das Holzhäuschen gleich nebenan war ideal als Verpackungszwischenlager. So war ich um 6.15h bereit, ging los und liess den Bundstäg auf 1488 MüM rasch hinter und unter mir. Alles nasse Material normal verpackt.

Erstes Ziel war die obere Bundalp, knapp 400m höher, wo es eine kalte Schoggi und ein halbes Käsebrot gab. Und wo mir die Wirtin viel Glück mit dem schweren Rucksack beim Aufstieg wünschte. Und tatsächlich wurde es eine keuchige Angelegenheit, die viele Pausen benötigte. Aber ziemlich genau im Fahrplan gemäss den Wandertafeln erreichte ich das windige Hohtürli und kurz darauf die Blüemlisalphütte auf 2835 MüM.

Es war so kühl dass beinahe Handschuhe angesagt waren, drum genoss ich mein Wähenstück drinnen, machte mich dann aber bald wieder auf den Weg in Richtung Oeschinensee und Kandersteg. Nochmals gut 3.30h und wieder über 1000 Höhenmeter bis zur Bahn hinunter nach Kandersteg.

Gegenüber dem Vortag ging der Abstieg eher besser, obwohl die Beine vom Abstieg am 2. Tag noch immer schwer waren. Da ich zudem zeitlich eher gut dran war, genoss ich auch diverse Pausen: Trinkpausen, Gletscher-Bestaun-Pausen, Zelt-trocknen-Pausen, Wasser-Nachfüll-Pausen. Und hielt ab und zu ein Schwätzchen mit anderen Via Alpina Campern, einige davon unschwer zu erkennen an grossem Rucksack und dem Zelt. Wie bereits am Vortag waren wieder sehr viele Welschen unterwegs, gefolgt von Deutschen (und natürlich mit den meisten Düütschschwiizern).

Den Geschwindigkeitspreis gewann dieses Mal ein welsches Pärchen, das vom Oeschinensee heraufkam und diesen Weg auch wieder runter nahm. Da sie kurz nach mir auf dem Pass waren und kurz nach mir wieder losgingen konnte ich gut beobachten, wie rasch die unterwegs waren: Sie allerdings nur mit Trinkweste und den für Frauen beinahe obligaten schwarzen «Yoga Leggings», er mit dem Rucksack. Herunter rannten sie, ziemlich schnell.

Der Weg war vor allem im oberen Teil spektakulär, man hatte das Gefühl die beiden Zungen des Blüemlisalpgletschers wären zum greifen nahe. Und weiter unten nahm ich dann den Weg hoch über dem Oeschinensee und genoss wieder schöne Aussichten. Die dichte an unsportlichen und auch eher English sprechenden Touristen nahm dann auch rasch zu.

In Kandersteg angekommen stellte sich die Frage, was jetzt. In der Bundalp hatte ich bereits kurz WiFi erhalten, den Wetterbericht prüfen und mir beim Aufstieg Gedanken machen können. Da der Sonntag sehr verregnet aussieht, lass ich den nächsten Teil der grünen Via Alpina Route aus und mach mich auf ins Wallis. Konkret Engstligenalp – Leukerbad. Und im den Tag gut zu beginnen, werde ich gleich auf der Alp im Berghotel Engstligenalp übernachten. Ein 3-Gang-Menu erwartet mich… nachdem ich den Weg dahin mittels Bus und letzter Bahn geschafft habe. Und die Ankunft auf der Engstligenalp war tiefgrau.. vor lauter Nebel fand ich kaum das Hotel. Und hätte so wohl fast die teuerste Übernachtung der gesamten Reise (rückblickend) verpasst. Aber eben nur fast.

Distanz (Luftlinie) nach Palermo / Sizilien: immer noch etwa 1168 km.

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