Über die Selfinafurgga ins Kiental

Tag 2. Nach einer etwas unruhigen Nacht auf einem lautstark heraus quietschenden Bett, war ich um 6h wach. Ideal um mit einem Brötchen in der Hand die Seilbahn um 7h zu erreichen und dann mit dem Zug weiter nach Mürren zu fahren. Erinnerungen an Wanderungen mit den Kindern bis Mürren wurden wach. Wie lange war das wohl her? Wohl wieder mal vor Lena?

Das Wetter schien so wie von der Prognose versprochen: Weitestgehend tiefblau mit ein paar Wolken die vorbeizogen. Da mir am Vortag das Wasser ausgegangen war, hatte ich nun 1 Liter mehr dabei. Und damit auch 1kg mehr Gewicht.

Der Weg führte durch Mürren und begann dann zuerst auf einer asphaltierten Strasse. Aber dann bog er ab und führte durch Wälder und über Lichtungen sanft in die Höhe.

Nach dem Spilboden folgte der steile Anstieg aufs Bryndli. Auch wenn es nur gut 200 Höhenmeter sind, die haben es in sich. Dafür gings danach grösstenteils flach weiter bis zur Rotstockhütte auf 2042m. Und auch wenn es erst 9.15 war, war doch etwas Verpflegung angesagt.

Rotstockhütte gleich unterhalb Schilthorn

Als nächstes stand die Selfinafurgga auf den Programm. Oder anders gesagt: die nächsten ca 600 Höhenmeter. Mit ein paar kleinen Trinkpausen und vor dem letzten Anstieg noch eine Sönnele-Pause war es dann um 11.30h geschafft. Und die Sicht auf Eiger, Mönch und Jungfrau war grandios. Die Sicht ins Kiental war vernebelt.. das sollte sich dann aber kurz darauf ändern. Vom kleinen Grat konnte man beidseitig den noch keuchenden zuschauen, wie sie sich in hinauf kämpften. Nicht kämpfen tat ein verrückter etwa mid-20 jähriger Berner, der mehrfach (!) voll bepackt auf beiden Seiten die Anstiege bewältigte. In horrendem Tempo. Er trainiere wandern um sich beim Mountainbiken zu verbessern. Jedem das seine.

Der Abstieg war dann auch hart.. die Beine noch übersäuert vom knapp 2000 Höhenmeter Abstieg am Vortag. Und das trotz seriösem dehnen am Vorabend.

Aber irgendwie klappts ja immer und dann war ich unten am Gamchibach im Kiental. Irgendwo hier wollte ich eigentlich zelten, aber andere Via Alpina Wanderer machten auf der Furgge auf ein Verbotschild aufmerksam. Aber Alternativen? Sie selber entschieden sich etwas später abzubrechen, da die Frau nach 3 Tagen Knie Probleme hatte. Ich entschied mich für ein übernachten auf dem offiziellen Brätliplatz nahe beim Fluss. Da würde wohl kaum jemand ein Problem haben und Platz hatte es auch. Und ein Feuer würde mich warm halten. Nach dem Gespräch mit einer brätelnden Familie erhielt ich sogar noch zwei kleine Würstchen und etwas Brot «als Gabe für den Wanderer».

Als die Anzahl Wanderer schliesslich abnahm, stellte ich das Zelt auf und bereite Pasta Carbonara vor. Die Portion war überraschend lecker und sättigend – gegrüsst sei Aldi. Dann genoss ich lesend die wärmende Sonne noch bis nach 20h, verzog mich dann aber bald ins warme Zelt. Ohne Sonne wurde es rasch kühl auf etwas über 1400 MüM.

Distanz (Luftlinie) nach Palermo / Sizilien: geschätzt immer noch etwa 1165 km.

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