Stromboli und die äolischen Inseln

Milazzo ist das Eingangstor zu den Äolischen Inseln, bekannt vor allem auch wegen dem konstant aktiven Vulkan Stromboli. Das war auch der Grund meines Besuches. Der Plan: Gemütliches Aufbrechen in Messina, ankommen, Trip organisieren, am Folgetag den Trip machen und dann am nächsten Tag weiter nach Palermo. Soviel zur Theorie.

Am Abend in Messina schien es mir aber dann doch etwas zuviel Messina, wenn ich erst am Nachmittag abreisen würde. Ich hatte das Gefühl «alles» gesehen zu haben. Also buchte ich das Zugsticket um und beschloss schon den früheren Zug um ca 10h zu nehmen. Die Fahrt dauerte nur gerade 30 Minuten. In Milazzo hatte ich die Möglichkeit 40 Minuten auf den Bus zu warten oder 20-25 Minuten zu Fuss zu gehen. Und so ging ich los und erreichte das Hotel Milazzo (offenbar 4*) bald darauf. Für den Check-In war es allerdings noch zu früh, so nahm ich das vorbestellte Velo Modell «Salz und Jahre auf dem Buckel» und machte mich auf zum etwa 5 Minuten entfernten Hafen, um ein Ticket für Stromboli zu buchen. Am Vorabend auf GetYourGuide war das noch problemlos möglich gewesen aber als ich jetzt in die Agentur marschierte und nach einem Tagesticket für den nächsten Tag fragte, war die Antwort: Nein, erst in zwei Tagen wieder. Wäre es nicht so heiss gewesen, wäre mir wohl etwas kalter Schweiss ausgebrochen. Ich setzte mich draussen in den Schatten und wollte online buchen aber: Dasselbe Bild, alles ausgebucht. Übel. Was war passiert? Waren alle die neuen Touristen angekommen und hatten das gleich mal anfangs Woche geplant? Ich beschloss im Hotel direkt zu fragen und ging auf dem Rückweg noch in eine andere Agentur. Dieselbe Antwort ABER in 45′ Minuten würde eine Tour gehen. Deal!

Da ich eigentlich unterwegs zum Capo di Milazzo gewesen war, hatte ich Badesachen, zu trinken, Sonnencreme usw dabei, besorgte mir aber noch ein Panino und ging aufs recht grosse Schiff. Ich setzte mich in den kühlen Innenraum.. Luft und Sonne würde es noch genügend geben – der spontane Tagestrip würde dauert 10h.

Etwas später ging die Fahrt los, vorbei an den Inseln Vulcano und Lipari bis nach Panarea, der offensichtlich schönsten der Inseln. Der Kapitän zeigte uns noch einiges auf und um die Insel, erklärt von einer erstaunlich eloquenten Dame, die jeweils auf Italienisch, English, Deutsch und Französisch kommentierte. Und alles super gut verständlich… wenn es nicht gerade technische Probleme gab und wiederholte Sound Checks. Und so erreichten wir Panarea für einen 2-stündigen Stop.

Der Ort erinnerte mich an Bilder von griechischen Inseln, Häuser in weiss, das Meer tief blau, der Himmel ebenso. Und natürlich war alles auf Touristen ausgerichtet aber sehr harmlos im Vergleich zur Amalfiküste. Ich machte mich durch den Ort schlendernd auf den Weg in Richtung des bekannten Sandstrandes, offenbar des einzigen grösseren auf der Inselgruppe. Elektrotaxis mit Touristen rauschten an mir vorbei. Sowohl zum wie auch vom Strand. Parallel hatten wohl einige Schiffe ihre Menschen-Ladungen abgeladen. Da es drückend heiss war, ging ich jedoch nicht zum vermutlich überfüllten Strand, sondern genoss ein Bad gleich ausserhalb des Ortes über die Felsen. Einige wenige Personen hatten dieselbe Idee gehabt. Und kurz danach machte ich mich auch schon wieder auf den Rückweg und kehrte in einem schönen Restaurant für eine Glace ein. Den Preis von 10 Euro für einen Spritz wollte ich nicht bezahlen also ging es ohne weiter.

Es ging nach Stromboli, wo wir langsam die Küste umrundeten, bevor wir im Hauptort anlegten. Diesmal hatten wir gut 2 1/2h Stunden bevor es um 19.30 wieder losging. Ich kaufte mir noch ein Panino und zwei Bier und genoss dann bald den schwarzen Strand und im Rücken den immer leicht rauchenden Stromboli. I love vulcanos.

Wieder auf dem Boot machten wir uns mit einem kleinen Umweg via Überbleibsel einer ehemaligen Caldera heute in Form von kleinen Inseln auf zur Sciara del fuoco, der riesigen Fläche unterhalb des aktiven Kraters, der auf der Nord-West Seite der Insel lag. Bei grossen Ausbrüchen konnte man hier Lava sehen, das sich ins Meer bewegte. Aktuell war das allerdings leider nicht der Fall. Auf der Fahrt dahin genossen wir zuerst einen perfekten, wolkenlosen Sonnenuntergang, und wurden dann noch während dem Eindunkeln Zeuge eines ersten Ausbruchs, wo Flammen den Himmel etwas erhellten.

Wir blieben etwas über eine Stunde dort, während der der Kapitän das Schiff regelmässig kehrte damit man auf beiden Seiten Ausbrüche sehen konnte. Insgesamt waren es 5 oder 6 mit dem letzten als eindrücklichsten. Der dauerte knapp 10 Sekunden.

Dann machten wir uns auf die knapp zweistündige Heimfahrt und erlebten einen fast perfekten Vollmond Aufgang. Wow. Ich sass mit einigen anderen im offenen Bug des Schiffes so dass wir auf alle Seiten immer gute Sicht hatten. Und auch wenn es unterdessen deutlich abgekühlt hatte, so blieb ich die ganze Fahrt dort und genoss den lauen Fahrtwind und den Sternenhimmel.

Das Fahrrad war dann auch noch wo ich es abgestellt hatte und im Hotel hatten sie schon alles vorbereitet, so dass ich direkt den Rucksack packen und aufs Zimmer gehen konnte. Und dann nach dem Duschen noch etwas auf den Balkon las. Ich fühlte mich auf Sizilien angekommen!

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