La Spezia und Cinque Terre

La Spezia kannte ich nur als Ort auf der Karte, wo man auf dem Weg in den Süden Italiens vorbeifährt resp das Meer das erste Mal sieht. Die Erwartungen waren insofern nicht riesig. Eine Hafenstadt halt.

Seit gestern weiss ich, dass La Spezia auch eine sehr belebte Altstadt hat, mit dutzenden Gassen, mindestens hundert Restaurants. Und da Sonntag Abend auch die Italiener ausgehen, ist alles pumpevoll. Aber einen Schritt zurück.

Die Fahrt nach La Spezia begann mit einigen Minuten Verspätung, an Ende kamen wir aber auf die Minute pünktlich an. Im Zug war viel Platz, was mich irritierte: wieso hatte ich nicht früher abfahren können? Bin mir nicht sicher ob nicht maximal 2 Plätze pro Viererabteil besetzt werden dürfen? Obwohl ich irgendwo gelesen hatte dass dies seit August nicht mehr ganz? Egal. Auf jeden Fall war die Fahrt problemlos und kühl. So kühl dass ich meine Jacke anziehen musste, um nicht durchzufrieren.

Das Hotel für eine Nacht lag direkt neben dem Bahnhof. Nach dem Check-In und einer Dusche ging ich etwas nach 20h in die Gassen.. und war nicht der einzige. Die Restaurants waren meist voll und ich konnte erst gegen halb 10 essen. Und es war sensationell, eine super leckere Pizza, an die ich mich auch später noch länger erinnerte. Dafür hatte ich zwischenzeitlich noch eine weitere Nacht im Grand Hostel Manin organisiert, einem Dorm Hostel.

Nach dem Deponieren des Rucksacks machte ich mich am nächsten Morgen per Zug um 8.15 auf nach Monterosso al Mare, den nördlichsten der 5 Cinque Terre Orte. Dort habe zuerst Kaffee und Brioche genossen und dann ging ich los. Ziel war über den Küstenweg mindestens bis Manarola zu gehen. Als erstes machte ich aber gleich noch einen Abstecher zum Friedhof und ehemaligen Kloster oberhalb der Stadt. Von dort ging es auf einem schmalen Weg oberhalb der Küste weiter. Das kombinierte Zug und Cinque Terre Ticket hatte ich an Vorabend online gelöst, denn für diesen Teil brauchte man ein Tagesticket.

Ich war unterwegs nicht der einzige. Auf dem Weg staute es regelmässig und ich überholt nach und nach zahlreiche Leute. Bis mir dann keine Personen mehr entgegenkamen. Und so erreichte ich Vernazza auf dem malerischen Weg in ca. 1 1/2h.

Vernazza gilt als die schönste der 5 Städte und ich kann das absolut bestätigen. Eine Cola und eine Stadtbesichtigung später inmitten zahlreicher anderer Touristen, die va via Schiff kamen, zog ich dann weiter wieder oberhalb der Küste bis Corniglia. Dieser Ort liegt oberhalb der Küste, hat aber etwas weniger Charme als Vernazza zuvor.

Nach einem Eis und Früchten ging es weiter. Der Weg ging steil zum Bahnhof herunter und ich hatte Mitleid mit der Zugladung Leute, die gerade alle schwitzend hochkam. Zum Teil mit Gepäck, das sie über die Treppenstufen hinter sich herzogen. Allerdings stellte ich etwas später fest, dass der Weg der Küste entlang nicht weiter ging.. da gab es keinen Küstenweg mehr, der war wohl mal ins Meer «abgestürzt». Gemeinsam mit einem CH/deutschen Pärchen, die am gleichen Ort gestrandet waren, gingen wir also die steile Treppe wieder hoch, wo wir zuvor Mitleid gehabt hatten. Und oben nahmen wir dann gemeinsam den weiter oben verlaufenden Weg nach Manarola. Und kamen recht ins Keuchen und Schwitzen. Der Weg selber war aber die Mühe definitiv wert, die Aussicht war phantastisch. Und so erreichten wir mit einigen kleinen Aussichtspausen gemeinsam Manarola einige Zeit später. Und dort trennten sich unsere Wege wieder; Sie nahmen den Zug einen Ort weiter, ich beschloss inmitten der Menge an Leuten ein Bad im Meer zu nehmen… Das war aber weder erfrischend (Wasser viel zu warm), noch erholsam (jeder cm in der Nähe des Wassers war belegt). Generell ist unglaublich wie viele Leute auch hier tummeln. Lustig ist anders.

Erschöpft von der Menschenmenge und etwas von der langen Wanderung beschloss ich den Zug zum letzten Ort zu nehmen, nach Riomaggiore. Es hätte einen Weg gegeben, aber der führte ganz weit oben durch und war lange. Nach den zahlreichen Kilometern in den Knochen hatte ich dafür keine Energie mehr.

Riomaggiore konnte mich allerdings nicht wirklich mehr überzeugen und so nahm ich bald wieder den Zug und fuhr zurück nach La Spezia.

Nach einem verdienten Bier, meine Uhr zeigte schon über 35’000 Schritte (an Ende des Tages waren es über 41’000), dem Einchecken im Hostel, einer Dusche und etwas Erholung gings dann in die Stadt zum Znacht. Und jetzt sitze ich bei leckerem, wenn auch nicht so bestellten Erdbeer Caipiroska inmitten von Senegalesen und Italienern in einer Bar und schreibe. Wie es morgen weitergeht ist noch unklar. Den Plan die alta Via, den Höhenweg, zu machen und illegalerweise zu zelten habe ich aufgegeben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies noch fundamental anders ist und mein Fuss schmerzt noch immer. Und Wasser ist ein echtes Problem.. ich müsste für eine Übernachtung deutlich über 5 Liter mitnehmen.. denn vermutlich gibt es oben kein Wasser mehr. Insofern gehe ich wohl weiter Richtung Süden.. wohin ist allerdings unklar. Unterkünfte oder Plätze auf Zeltplätzen scheinen in Küstengebieten sehr knapp. Und positive Antworten auf meine Anfragen habe ich noch keine. Ich gehe zurück zum Hostel und lade den Bericht hoch. Und schaue wer mit mir diesmal im Zimmer ist. Guet Nacht.

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