
Hallo lieber Leser
Back to the roots könnte das Thema dieser Tama-News sein. Seit der letzten News sind einige aufregende Wochen vergangen, in denen wir viel näher bei Hühnern, Kühen und Baby-Hängebauchschweinen waren als bei Computern. Und nun sind wir wieder in Bangkok. Aber alles der Reihe nach…
Vielen Dank wieder für die Neuigkeiten aus der CH. Besonders mitgenommen haben uns diesmal ernsthaft die Überschwemmungen in der CH. Ansonsten freut es uns natürlich im 32 Grad heissen Bangkok, dass wir scheinbar dem nass-kalten Herbst in der CH entkommen sind, ha.
Die letzte Mail haben wir aus Borneo, genau gesagt Tarakan im indonesischen Teil Kalimantan verschickt. Danach haben wir eines der berühmt berüchtigten Pelni-Schiffe bestiegen (indonesisch staatliche Schifffahrtsgesellschaft), wo wir von ca. 2500 Indonesiern und Dutzenden von Krabbeltieren aller Art (v.a. Kakerlakis indonesis) auf Fussboden und Betten begrüsst wurden. Die Indonesier waren zwar anstrengender (winken, lächeln, Fotos, Adresstausch etc.) aber doch um Welten angenehmer. Die 20 Stunden fahrt waren dementsprechend kein Zuckerschlecken. Der einzige kühle Platz auf dem Schiff war die Bar, resp. Karaoke-Bar, wo von morgens um 8 bis abends um 11 gesungen wurde. Und nicht immer wirklich gut. Aber dafür wirklich laut. Und als Premiere hat ein junger Indonesier noch einen ‹Lovesong only for me› (Marco) gesungen. Da fragt man sich doch, ob man auf dem richtigen Dampfer ist? Und besonders hervorzuheben sind auch die Sicherheitsvorkehrungen an Bord, z.B. beim Putzen oder Ticket kontrollieren, wo man im Gang oder in der Kabine eingesperrt wird. Und dann wäre dann noch der Typ, der vor meiner Duschbenutzung dort reingepinkelt hat. Das mag vielleicht komisch tönen, aber da in Indonesien grundsätzlich aber Dusche und Toilette gleich sind.. allerdings nicht auf dem Schiff! Nach der Ankunft haben wir uns dafür eine erholsame und gesunde (einige Fastfood Menus und Donuts) Nacht in einem 3-Stern Hotel geleistet. Herrlich, weisse Laken und sogar heisses Wasser.
Dann gings per Flugzeug weiter nach Bali (back to Civilization) und es tat richtig gut, wieder mal ‹Weisse› zu sehen und was anderes als Reis zu essen. Nach 2 erholsamen Tagen am Strand gings dann weiter nach Lombok (Bali kannten wir schon), genau gesagt in den urchigen Süden nach Kuta. Und ja, Kathrin, wir haben die Grüsse ausgerichtet und dafuer einige Drinks erhalten aber nein, es hat uns dort nicht so gut gefallen. Drum gings bald weiter in den Norden auf die Gilli Island, unser eigentliches Kur-Ziel. Dort verbrachten wir wieder mal eine sehr angenehme Woche mit Tauchen, Faulenzen, Hängemattenliegen und Fisch-Essen.
Als wir wieder so richtig braungebrannt waren, machten wir uns auf den Weg nach Flores. Für den ca. 30 Std. Trip haben wir allerdings sage und schreibe 42 schwitzende, eingeengte und hungrige Stunden gebracht, doch dann kamen wir endlich in Labuanbajo, Flores an. 2 indonesische Fahren und einige indonesische Busse lagen hinter uns und wir genossen die Kaltwasser-Dusche nachts um 2.30 wie noch selten. Am nächsten Morgen sind wir dann nach Waecicu Beach umgezogen, geplant waren nochmals zwei Tauchtage. In Waecicu haben wir uns dann wieder auf den Hängematten erholt und haben mit zahlreichen anderen Backpackers getrunken, und allerlei seltsame Spiele gespielt (z.B. das unschlagbare Fuck-you). Während ich einige super Tauchplätze genoss, hat Tanja einen sehr lehrreichen und teilweise auch interessanten Tag verbracht. Ihr Tip an alle zukünftigen Reisenden: MEIDET MOSLEMISCHE HOCHZEITEN! Etwas konkreter: Sie ging auf einen pre-touristischen Gratistrip, wo es darum ging, die Pfade zukünftigen Eco-Tourismus zu erkunden und geniessen. Das haben sie dann auch getan, nur dass die Pfade lang und schlammig waren und die vorher von Touris verschonten Einheimischen nun anstatt des berühmten Hello Misters die berechtigen Worte Fuck you sprechen. Eigentlich schade, oder? Da dann auch noch die Ebbe dazukam, konnten sie nicht mit dem Boot zurückkehren und waren stundenlang zur absolut aktionslosen Hochzeit verdammt. Um 1.45 in der Nacht wurde ich dann sanft geweckt.. das Wasser war scheinbar zurückgekehrt.
Als Tanja dann endgültig genug von meinen Taucheskapaden hatte, machten wir uns auf, Flores zu erkunden. Flores ist eine Insel, wo sich auf 750 km Länge eine schmale, steile und SEHR kurvige Strasse an allen möglichen Landschaftstypen, Bergen und rauchenden Vulkanen vorbeidrängt. Wir haben einige dieser 750 km eingequetscht im 40 Grad heissen Bus mit zahlreichen Locals, Geissen und Hühnern, Schweinen und kotzenden Kindern verbracht. Die durchschnittliche Fahrt dauerte ca. 8-9 Stunden. 2-3 Stunden lang herumkurven im Ort, bis wirklich jeder Quadratzentimeter durch eine oder mehrere Personen besetzt war (inklusive Dach und Aussengestell) oder durch Reissäcke so beladen war, dass auch keine kotzenden Kinder mehr Platz hatten. Und ausnahmsweise muss ich sagen, dass dies KEINE Übertreibung ist. Dann kamen ca. 5-6 Stunden staubige, kurvige Fahrt, die allerdings meist unterbrochen wurden durch ein bis zwei Reifenwechsel (wiederum eine Stunde verloren). Das ergibt dann 8-9 Stunden.
Nachdem wir jeweils eine weitere Fahrt überlebt hatten, genossen wir allerdings die Umgebung, so z.B. die einsamen, einheimischen Dörfer in der Region von Bajawa, wo die Leute wirklich noch so leben wie vor langer Zeit oder den Kelimutu, einen erloschenen Vulkan in der Naehe von Moni, wo 3 Kraterseen die grösste (allerdings eher enttäuschende) Attraktion von Flores bilden. Als wir dann in Maumere, der Hauptstadt nur ca. 1 Flugstunden von Australien weg ankamen, versuchten wir rasch Tickets für den Rückflug nach Bali zu erhalten, doch wurden etwas abgeschreckt durch die indonesische Aussage, dass alle Flüge voll besetzt wären. Nun, indonesische Tatsache bedeutet, dass es auch anders geht.. wenn man genügend Geld hat. Und so flogen wir am übernächsten Tag um 75’000 Rupien Schmiergeld ärmer (ca. 15 CHF) überglücklich zurück nach Bali. Sogar die flugänstliche Tanja war überglücklich, obwohl es ihr erster Flug in einem Propellerflugzeug war. Allerdings hat sie jetzt noch graue Haare vom 40ig-jaehrigen Schwarzweissfoto, das uns mit dem Hinweis ‹that’s your plane› gezeigt wurde. Aber das Flugzeug war dann einiges neuer!
In Bali wollten wir uns eigentlich wieder 2 Tage touristisch erholen und ich hätte meine ersten Surferfahrungen machen wollen. Doch wiederum kam alles anders: Nach einem gemütlichen Frühstück haben wir um 9.30 erfahren, dass am gleichen Tag um 12.15 das billigste Flugzeug nach Bangkok abhebt. Allerdings wäre dieses ausgebucht. Positiv eingestellt wie wir nun mal immer noch sind, haben wir unsere Sachen gepackt und sind um 11.00 bei der Royal Air Brunei einmarschiert. In Windeseile wurden wir aufgeklärt, dass der Flug via Brunei geht (hallo Borneo, da wären wir wieder!) und dass nicht garantiert werden könne, ob von Brunei aus Platz bis Bangkok zur Verfügung stehe. Aber eben, nun sind wir in Bangkok und das einzig schlechte am Flug war, dass wir nicht wie insgeheim gehofft in die Business Class upgraded wurden. Naja, vielleicht hätten wir doch Socken in den Sandalen anziehen sollen?
Nun heisst es abwarten bis Indien. Unser Visa erhalten wir erst Anfangs November, drum geht es in wenigen Stunden für eine gute Woche in den Norden Thailands nach Chiang Mai.
.. und wie es weiter geht, erfahrt Ihr mit der naechsten Tama-News.
Heiss-feuchte Grüsse aus Bangkok, tama
Der Norden Thailands – Chiang Mai und Umgebung