
Eigentlich hatten wir ein Hotel in Batu gebucht, wo wir auch den Abendmarkt und Batu Night, den innerstädtischen Lunapark besuchen wollten. Doch es erstens kommt es wieder mal anders… denn Anouks Zustand liess die lange Fahrt von gemäss Google 6h, gemäss Erwartung sicher 8h nicht zu. Also liessen wir das Hotel aussen vor (leider schon bezahlt und suchten einen Stopp irgendwo in der Mitte der notwendigen Fahrt in die Region des Vulkans Bromo. Der Ort hiess Madiun und war auf der touristischen Landkarte wohl gänzlich unbekannt. Auf jeden Fall schaute man uns mit grossen Augen an, als wir im teuersten Hotel des Orten eincheckten. Man sprach indonesich und ausländische Kreditkarten funktionierten nicht. Aber die Frauen hinter der Theke, wo dann irgendwann eine hinzukam, die auch Englisch sprach, strahlten uns alle wie immer sehr freundlich an. An der Freundlichkeit und Herzlichkeit der Leute gibt es hier definitiv aber gar nichts auszusetzen. Und wie so oft mussten wir auch für Fotos mit der Hotel Crew posieren.

Da wir wieder mal etwa 4h Fahrt hinter uns hatten, genehmigten wir uns ein kurzes Bad im Pool nach der Ankunft. Die Fahrt hatte uns vom Strand nach einem einfachen aber leckeren Frühstück zuerst zum Bezirksort Pacitan gebracht hatte und dann wieder ins meist topfebene Landesinnere von Ost Java. Während Anouk sich dann ins Bett legte, Tanja am Pool lag, zogen Lena und Marco mit Rudi wieder von dannen. Ziel war der Ngebel See etwa 45 Minuten weit weg in Bergen. Die Fahrt führte wieder einmal durch viel Sekundärwald und an zahlreichen kleinen Ortschaften vorbei, bis weit oben endlich der See auftauchte. Rudi hatte unterdessen Hunger und nahm im ersten Warung Platz, während Lena und Marco beschlossen eine Speed Boot Fahrt auf dem See zu machen. Wir hatten gehofft selber fahren zu können aber leider ging das nicht. Für 100’000 IDR wurden wir einmal um den See gefahren. Zu Beginn langsam, dann immer schneller, so dass man die Kurven auch geniessen konnte. Wir waren auch die einzigen auf dem ganzen See, offenbar war auch hier jeweils am Wochenende Hochbetrieb, unter der Woche sehr ruhig.



Zurück an Land setzten wir uns zu Rudi, bestellten zuerst mal einen Cappuccino (aus dem Beutel) bevor Marco dann von einem Händler auf dem Fahrrad dasselbe bestellte wie Rudi. Gekochter Reis mit einer Kokos-Fischkopf (ganz kleine)-Chili Sauce eingewickelt in Bnanenblätter. Dazu hatte Rudi noch ein Säckchen mit gekochten, jungen Papayablättern gut gewürzt und mit etwas Tempe / Tofu vermischt bestellt, von dem ich mich auch bediente. Sehr lecker!


Immer wieder spannend ist hier der Umgang der sich eigentlich frenden Leute miteinander. Rudi kommt ans Warung, lacht gleich mit der älteren Verkäuferin, bestellt etwas von einem fliegenden Händler, kriegt dafür vom Warung Besteck, Servietten und alles immer mit eine Witz und Lächeln auf den Lippen. Und dasselbe in anderen Ausprägungen wiederholte sich überall wo wir hinkommen. Es hinterlässt den Eindruck als wäre jede Person die wir treffen bereits Rudis Freund. Faszinierend. Lena und Marco gingen dann noch ein paar Meter zu Fuss.. offenbar genug, dass sich Lena später zu Hause über «schmerzende Muskeln» beklagte.. es waren ja sicher auch über 500m gewesen. Der Weg führte entlang zahlreichen kleinen vor allem Warungs / Restaurants aber auch einigen wenigen Läden und ein paar Fruchtständen. Etwa auf der Höhe eines Durian-Standes (auch bekannt als Stinkfrucht) warteten wir dann auf der Seeseite auf Rudi und beobachteten Fischer, wie sie die Fische in den grossen Reusen fütterten.





Als Rudi kam schaute er sich mit grossen Augen die Durian an und meinte, er könne nicht widerstehen. Unsere Bedingung aber war, dass sie hier gegessen werden musste.. wir wollten den «Geschmack» nicht im Auto haben. Gesagt, getan.. und auch Marco liess sich überreden, 2 der mit Fruchtfleisch umgebenen Kerne zu essen (wobei der Kern selbst nicht gegessen wird) und Lena züngelte ganz wenig daran. Sowieso scheint sie ihre frühere Lust auf ausprobieren (aus jüngeren Jahren) ziemlich verloren zu haben.. sie rümpft sehr oft die Nase und lehnt fast alles ausprobieren ab. Das war mal anders gewesen. Das Fazit übrigens zur ersten Durian war, dass die Früchte weniger stinken, je nähter man ihnen kommt (klingt komisch aber erschien Marco so) und die Früchte beim Essen dann tatsächlich nicht mehr stinken. Aber künftig trotzdem nicht zu den Lieblingsfrüchten von Marco zählen werden.


Auf der Fahrt zurück kam dann noch der Wunsch von Tanja, für Anouk Kohletabletten und ein paar andere Dinge zu besorgen. Auch Bargeld musste wieder nachgefüllt werden.. also planten wir die Heimreise rund um einen Shop, einen Bargeld Automaten der BCA Bank (welche sich aus guten Fit herausgestellt hatte und wo Marco tatsächlich 5 Millionen Rupien in 2 Durchgängen abheben konnte) und dann eine Apotheke. Letzteres dauerte etwas länger, aber schliesslich kamen wir im Dunkeln mit allem bestellten ins Hotel zurück.
Der Abend ist dann rasch erzählt.. Abendessen sogar mit Anouk, die 2 Bissen weisen Reis ass, während wir anderen Nasi Goreng (Lena), Eier/Gemüse Omelett (Tanja) und Mie Goreng (fried noodles) mit Huhn und Ei hatte. Alles war sehr lecker! Bier oder ähnliches gab es hier natürlich nicht, schliesslich war das keines auf Touristen ausgerichtetes Hotel. Beim draussen sitzen sinnierten wir dann noch etwas über die nächsten Tage, vielleicht würden wir je nach Anouks Zustand noch einiges ändern müssen. Gleichzeitig staunten wir über die angenehmen Temperaturen. Natürlich war es am Tag an der prallen Sonne bei in der Regel über 30 Grad heisst, aber insgesamt schwitzte sogar Tanja viel weniger als befürchtet. Es war eigentlich meist sehr angenehm.
Die Nacht war dann im oberen Zimmer (Lena, Marco) sehr ruhig… bis die Muezzins sich von 4 Uhr bis ca 5Uhr versuchten zu übertrumpfen. Es war eine Kakaphonie von Gesängen, die aus allen Richtungen hallte, mit einer Stimme etwas lauter als allen anderen. Dafür gabs danach fast keine Hähne, so dass sowohl Lena und Marco noch gut ausschlafen konnten.
Etwas anders hatte die Nacht bei Tanja und Anouk ausgesehen. Anouk hatte sich übergeben müssen, Tanja war zudem besorgt, weil offenbar die ganze Nacht Leute um unser Bungalow marschierten und natürlich wegen Anouk, die ihre Nacht teilweise auf dem Klo verbrachte… wo dann Tanja später eine «riesige Kakerlake» sah (mindestens einen Meter gross), was allerdings bisher keines der Kinder weiss.
Zum Frühstück hatten wir nur indonesische Speisen bestellen können, was dann hiess Nasi (Reis) Goreng (gebraten), in der Marco Variante mit der lokalen Spezialität Pecel (weisser Reis, gebratene Nudeln und speziell Gemüse an einer Nuss-Sauce). Und war alles wieder sehr lecker. An den Limonensaft mit nicht-industriellen Eiswürfeln getraute sich allerdings nur Marco.. bisher ohne Reue. Anouk’s weisser Reis blieb unangetastet, sie hatte es vorgezogen, im Zimmer zu bleiben. Und weiter geht’s mit den nächsten Eintrag.