Am 6.8. flogen wir von Bali nach Doha, Katar. Der Transport zum Flughafen und Einchecken und so weiter hatte wieder problemlos geklappt.
Es war ein Tagflug, den wir mit Frühstück um 6.30h im Hotel in Bali begonnen haben.. um festzustellen, dass Frühstück eigentlich erst um 7 Uhr beginnt. Aber immerhin war einiges schon bereit, so dass wir nicht ganz hungrig fliegen mussten.
Der Flug vom Empfinden her ging sehr schnell vorbei, auch wenn er 9 1/2 Stunden dauerte. Im Gegensatz zu den vorherigen Flügen war unser Flugzeug diesmal eine Boing und kein Airbus, aber die Unterschiede waren nicht riesig. Der Autor konnte etwas dösen, ganz zu schlafen ging mit einem vielleicht 8-jährigen französischen Sitznachbarn nicht, der 9h hyperaktiv Spiele spielte und Filme schaute. Und mich dabei alle 30 Sekunden mit dem Ellbogen anstupfte. Tja. Es kam die Erinnerung an die Reise 2009 in die USA auf.. hatten wir auch schon erlebt. Hinter Tanja sass wohl auch ein kleines «Monster» das immer wieder in die Sitz schlug. Aber egal..
Landung in Doha war um ca. 14.10 Lokalzeit, etwa 30 Minuten vor dem Flugplan. Die Zeit holten wir allerdings wieder «auf», indem wir gefühlt ewig wieder mal in der Immigration Schlange standen. Aber dann erreichten wir das kurzfristig noch umgebuchte Hotel Embassy Suites by Hilton Doha Old Town. Und waren nach dem Einchecken definitiv zufrieden. Wir hatten zwei angrenzende Suiten im 7. Stock mit Verbindungsmöglichkeit. Beide Suiten bestanden aus einem grosszügigen Schlafzimmer mit grossem TV, Dusche / WC und einem Wohnzimmer nochmals mit TV und WC. Mal 2. Insgesamt hätte als jeder von uns einen eigenen TV und ein eigenes WC gehabt.. Anouk musste das wohl gleich in einem Video-Livestream mit Saida teilen. Glaube ich.

Der kleine Nachteil des umgebuchten Hotels war, dass es ein paar Minuten weiter weg vom Souq Waqif weg lag, dem grössten und bekanntesten Bazar der Stadt. Aber insgesamt auch nur 16 Gehminuten gemäss Google Maps. Sollte doch zu machen sein. Auch bei Hitze?

Der Autor setze sich durch und wir machten uns auf den Weg. Um schon nach 100m festzustellen, dass jeder Stofffetzen an uns klebte. Später sollten wir feststellen, dass es zwar nur 39 Grad heiss war, die Luftfeuchtigkeit aber bei 83% lag. Was zu einer gefühlten Temperatur von 56 Grad (!!!) führte. Kein Wunder, klebte alles am Körper. Wasser quoll aus fast jeder Pore, als wäre man bei 85 Grad in einer Bio-Sauna. Oder bei 100 Grad nach 10 Minuten. Exemplarisch Marcos Unterschenkel.. weiss Gott nicht der am meisten schwitzende Ort:

Als wir den Souq erreichten, gingen wir bildlich gesprochen praktisch schon auf dem Zahnfleisch, genossen dafür aber die gekühlten Markthallen umso mehr. Rausgehen, bloss nicht! Aber andererseits.. der Markt war jetzt auch nicht so berauschen, respektive hatte nicht viel, dass die Kauffreude wirklich anfeuern konnte.
Da wir eh schon schweissnass waren (ausser Lena, die interessanterweise eher etwas weniger schwitzte), gingen wir noch 200m weiter zur sogenannten Corniche. Dabei handelt es sich um eine grosse Strasse mit kleinen Pärken, die um die ganze Bucht ging. Interessanter waren aber die zahlreichen Boote im Hafen. Und das Angebot für 120 Ryad (knapp 40 CHF) an einer 30-minütigen Bootsfahrt teilzunehmen stiess nicht nur bei uns sondern auch bei einigen Einheimischen auf Interessen. Und so bestiegen wir die grosse Dschunke und genossen zuerst mal den Fahrtwind. Die Fahrt führte dann im Licht der untergehenden Sonne in Richtung der Hochhäuser des CBD – Central Business Districts und wieder zurück. Auch wenn wir weiter schwitzten, genossen wir die Fahrt sehr. Temperatur weiterhin um die 37 Grad, auch nach Untergang der Sonne, Luftfeuchtigkeit unverändert.
Dann musste aber dringend was zu essen her. Unserem Biorhythmus nach war es schon tiefe Nacht (auf Bali) und so stürmten wir das erstbeste Restaurant und bestellten. Etwas vergessend, dass hier die Kultur ja zentrale Gerichte zum Teilen waren… und waren nach so ungefähr der 2. Vorspeise bereits satt. Obwohl danach noch Hauptgänge für jeden von uns kamen. Uff. Fazit.. wir haben wohl noch nie soviel Essen stehen gelassen, haben aber immerhin die Pizzas einpacken lassen (und dann am nächsten Tag auch noch gegessen).
Nach einer kurzen Abtaucher im Pool, mussten wir vom Dach. Ich schreibe bewusst nicht Erfrischung, denn das Wasser ist deutlich über 30 Grad warm, im kleineren Whirl Pool sogar so heiss wie bei uns Badewannenwasser. Dafür fühlt sich danach der Pool fast angenehm an. Noch nie haben wir uns mehr einen kühlen See oder gekühlten Pool gewünscht. Immerhin war die Aussicht vom Dach auch super und man sah über das ganze Stadtgebiet von Doha.
Nachdem wir alle so um 21.30 (Biorhythmus 2.30h Bali-Zeit) schliefen, wachten einige von uns auch eher früh auf. Der Autor gab um 5 Uhr auf und begann zu lesen. Tanja folgte kurz darauf, sie hatte auch schon einige Zeit wach gelegen. Lena hatte offenbar bis gegen 8 geschlafen, Anouk war dafür kaum wachzukriegen und schlief ungefähr 12 Stunden!
Das Frühstück war dann der Hammer, die Gipfeli gehörten für den Autor zu den besten EVER. Und auch sonst gab es viele leckeren Sachen, wobei die Girls vor allem Pfannkuchen und Waffeln mit weissen Schokostücken und Caramel salée Sauce assen.. auch lecker.
Geplant war am Nachmittag ab 15h auf eine Desert Tour zu gehen, also blieb vorher noch genügend Zeit für einen Ausflug. Die Temperatur um 9h morgens hatte bereits 43 Grad betragen, dafür aber die Luftfeuchtigkeit nur noch knapp über 40%. Und man merkte es, es war deutlich angenehmer und etwas weniger schweisstreibend. Etwas!
Ein (inoffizielles) Taxi über den Portier gerufen (Kollege?) fuhr uns ins Villagio Einkaufscenter, von Aussenaktivitäten wollten wir definitiv noch absehen. Der Preis war dann doppelt so hoch wie er sein sollte (auf der Rückfahrt dann mit dem regulären Taxi), aber so sei es. Das Einkaufscenter war gross und Venedig nachgeahmt. Es gab den Canale Grande, der sich durchs Center schlängelte und wo man sogar Fahrten machen konnte. Wir aber suchten auf Druck der Mädels 2-3 Geschäfte auf und beschlossen dann, das ganze mit einem Besuch im Hauseigenen Vergnügungspark abzurunden, wo wir für 50 Riyal pro Person Zutritt zu einigen Attraktionen erhielt. Die nächste gute Stunde sassen wir dann in einem 7D Kino, wobei ca 5D für uns «nicht fassbar» blieben, standen für eine kleine Achterbahn an, holten uns eine Wasserdusche auf einer Wasserbahn. Alles indoor natürlich. Und liessen dann noch andere Sachen links liegen, wie zB auch die grosse zentrale Eisbahn, um im Hotel noch einen Schwumm zu nehmen, bevor es auf die Desert Tour ging.
Unser Fahrer stand pünktlich um 15h vor dem Hotel und wir fuhren Richtung Süden in Richtung der sogenannten Inland seas. Das Konzept der 3-4 stündigen Trips war bei allen Anbietern ziemlich identisch und umfasste die Fahrt im eigenen Toyota Landcruiser, Möglichkeit für Extrageld 5 Minuten Kamel zu reiten, eine Düne auf einem Sandboard hinunter zu boarden und vor allem auch Sand Bashing, die Fahrt mit dem Auto durch die Sanddünen. Das alles hatte Marco schon aus der Schweiz heraus organisiert, mit einem Unterschied, wir hatten nicht nur 5 Minuten sondern 60 Minuten Kamelreiten wollen. Da hatten wir allerdings noch nicht gewusst, wie HEISS es sein würde. Insofern fragen wir uns beim ersten Stopp Kamelreiten schon, ob wir denn des Wahnsinns seien..
Den Girls hatte man gleich Kopftücher umgebunden, die dann mit je 50 Riyal in Rechnung gestellt wurden.. mehr Geld als Marco noch in Cash hatte… Aber Dilemma erklärt und dann halt nur 70 Riyal bezahlt (was immer noch recht viel für die Kopftücher schien). Und dann gings los..
Nach wenigen Minuten waren unsere Füdlis bereits schweissnass, die Sonne brannte erbarmungslos. Es entbrannte eine Diskussion über unseren Wahnsinn, aber am Ende kam etwas Wind auf, die Füdlis gewöhnten sich an die harte Unterlage und wir konnten die stündige Tour in die Dünen zum Foto mit Kamel sehr gut geniessen.
Nur dann zurück beim Absteigeort war es wieder windstill und so schwitzten wir beim kurzen Teestop mindestens 10x soviel Flüssigkeit heraus, wie wir über den Tee zuführten. Immerhin hatte unserer Fahrer vorgesort und gab uns regelmässig kleine gekühlte Wasserflaschen, die jeweils innert Sekunden geleert wurden.
Als nächstes stand wohl Sand Bashing auf dem Programm, die Fahrt durch die Dünen. Natürlich gut angeschnallt. Marco hatte noch einen Witz über das Kippen des Autos gemacht, aber bald merkten wir dass das gar nicht so weithergeholt war.. der Fahrer fuhr mit bis zu 80km durch die Dünen, riss ab und zu das Steuer herum um steil herunter zu fahren und was ganz schlimm war, manchmals auch schräg zu fahren. Tanja kreischte regelmässig, den geliebten Halter über dem Kopf hatte aber wohl jemand anders schon abgerissen, so dass sie sich auf psychologisches Bremsen mit ihren Füssen konzentrieren musste…
Und wir überlebten es ohne zu kippen und hielten dann hoch oberhalb der Inland Seas für eine erste Fotosession. Die Sonne näherte sich bereits dem Untergang aber der Fahrer meinte, für Fotos bliebe noch später Zeit.
Also fetzen wir weiter, bashten die Dünen weiter bis wir zu einer hohen Düne kamen, wo wir erneut hielten. Der Fahrer packte 2 Sandboards aus, eines zum Sitzen, eines zum Stehen und stellte sich an den Abhang. So wechselten wir ab zwischen einigen Fotos im Sonnenuntergang und Abfahrten die Düne runter. Die Mädels alle sitzend, Marco in 2 Versuchen stehend: Im ersten Versuch war er nur wenige Meter weit gekommen, dann gestürzt. Im 2. Versuch schaffte er es ganz runter, bevor er wieder kopfüber in den Sand stürzte. Die Gleichung lautete also: Hitze + Sand + Sturz = ganz übel klebender Sand am ganzen Körper. Von weiteren Fahrten sahen wir dann ab.. auch wenn es durchaus Spass machte. Denn der Wiederaufstieg zur Spitze der Düne war mörderisch. Und trug nicht zu weniger Schwitzen bei.

Nach etwas «abtrocknen» und dem Zuschauen einer arabischen Familie beim Probieren mit dem Sandboard fuhren wir dann weiter zum Strand, wo der Fahrer uns einlud, ins Wasser zu steigen. Vis a bis sahen wir Saudi-Arabien. Das klang ja schon gut, aber wir befürchteten dass der Abkühlungseffekt wieder eher fehlen würde.. es war dann aber eher noch schneller. Noch nie waren wie in einem so aufgezeigten Meer gewesen, das Schwitzen wurde im Wasser eher angeregt als gebremst. Aber immerhin konnte man den Sand abwaschen, bevor man ihn sich mit den Kleidern wieder «anzog». Tja.
Lena war unterdessen sehr müde und erschöpft und die Sandsituation am Körper machte den ursprünglichen Plan, direkt noch was essen zu gehen zunichte.. dafür amüsierten wir uns über die für uns lustigen Sheikh-Signale (siehe Mitte in dunkelblau):

Wir fuhren also direkt zum Hotel zurück wo wir kurz vor 20h ankamen, bezahlten den Fahrer nach ATM Stopp und gingen Duschen. Lena wollte direkt schlafen gehen, also gingen Anouk, Tanja und Marco noch ins verwaiste Hotelrestaurant, um etwas zu Essen. Für Anouk (und Tanja) sollen es die besten Penne Arrabiata EVER gewesen sein, ansonsten assen Tanja und Marco einige einheimischen Vorspeisen wie Humus und Baba Ghanoush. Und gingen dann schlafen. Der letzte Abend war insofern ein völlig unspektakulärer und etwas un-familiärer (ohne Lena) Abschied von der Reise, aber dafür hatten wir nochmals einen erlebnisreichen Tag erleben dürfen. Vor allem Anouk schwärmte danach von der Wüste, sie hatte offenbar eine neue Liebe gefunden.
Und noch etwas.. sogar im Hotel gab es keinen Alkohol, dafür eine gute Auswahl an alkholfreien Weinen und Likören… jedem das seine.

Nun sitzen wir im Flugzeug nach Zürich. Der Flughafen von Katar war das Highlight des Morgens gewesen. Vor allem der riesige Park inmitten des Flughafens ist eindrücklich und sehr schön.

In etwas über 2 Stunden werden wir in Zürich landen, bei wohl etwa 20 Grad. So kühl war es seit Bromo nie mehr gewesen, weder am Tag noch in der Nacht. Insofern wird es ein eher kühler Empfang werden. Aber wir freuen uns auch auf den hoffentlich warmen Empfang von Freunden und Familie.
Es kommt uns vor, als wären wir eine halbe Ewigkeit gereist, wären sehr lange weg von zu Hause gewesen. Viel länger als die 23 Tage die seit dem Abflug vergingen. Das liegt wohl daran, dass wir sehr viel gemacht und erlebt haben. Und daran werden wir uns gerne wieder erinnern.
ENDE