Costa Rica 2015 Reiseblog: Von Brüllaffen, Jesus Christus und einem unauffindbaren Autoschlüssel

5.20 ging der Wecker und noch immer leicht Jetlag angehaucht stiegen wir rasch in Socken und Wanderschuhe. Programmpunkt heute: Corcovado Nationalpark, Heimat von 2.5% der Biodiversität auf diesem Planeten. Was würden wir dort wohl erleben?

Unterwegs zum Treffpunkt mit dem Guide um 8 in Carate fuhren wir auf der Schotterpiste über Felder, schmale, klapprige Brücken, durch reissende Flüsschen und durch phantastische Urwaldabschnitte wo wir auch schon die ersten Affen (Spyder Monkeys) und einen Tukan sahen.

Irritiert da wir weit und breit das einzige Auto zu sein schienen kamen wir in Carate an. Aber unser Guide, Daniel Luis, ein junger Typ aus San Jose, der vor einigen Jahren von IT auf Guide umgestiegen war, fand uns auch am etwas falschen Ort. Und so ging es los.. Zum Start durchquerten wir einen Krokodilverseuchten Fluss. OK, zugegebenermassen war das einzige Krokodil dort nur etwas über einen Meter gross und hätte sich wohl im 3cm tiefen Wasser auch nicht unbemerkt anschleichen können. Aber hey, wer will schon so kleinlich sein!

Unser Guide zeigte uns dann als erstes gleich eine grosse Echse bevor er die allgemeinen Regeln mitteilte: Zusammen und auf dem Pfad bleiben, nichts anfassen was man nicht klar erkennt, ah und: Falls ihr einen Puma seht, dann hebt die Kinder hoch. ????? Offenbar hatten sie an den letzten Tagen ab und zu mal einen Puma gesehen und die Erfahrung lehrt, dass diese durchaus angreifen können.. Und wenn dann bevorzugt auf die Kinder losgehen. Aha. Das konnte ja heiter werden.

Die Temperatur war noch immer angenehm und betrug nur knapp 30 Grad. War ja auch erst morgens um 8. Luftfeuchtigkeit? Pffh. Kaum der Rede Wert.. Kaum 100%. So bewegten wir uns, Guide voran, langsam vorwärts. Und hatten eine sehr spannende Zeit: Kaum eine Pflanze zu welcher Daniel nicht eine Geschichte hatte. Kaum 10m gehen, bevor er nicht wieder sein riesiges Teleskop kindsgerecht aufstellte um uns etwas in den grossen und riesigen Bäumen oder im Unterholz zu zeigen. Vor allem Lena war voll dabei.. Endlich sah sie mal von nah, was wir sonst immer weit weg zeigten. So kamen in den nächsten Stunden zahlreiche Erfahrungen zusammen… Ein paar sind hier aufgezählt: Nebst Brüllaffen haben wir Totenkopfaffen beobachtet, nur wenige Meter weit weg. Wir haben Scharen von Ara Papageien gesehen, zahlreiche Tucans (die allerdings hektisch fotoscheu waren), Kolibris und zahlreiche andere Vögel. Wir haben eine ganze Truppe von kleinen, schwarz-grünen Pfeilgiftfröschen aufgestöbert (und wissen jetzt auch woher das Gift stammt und anhand von Pfeilen welcher Pflanze die Indios va in Südamerika es benutzen), wir kennen das Verhalten von Blattschneiderameisen , können Soldaten und Trägerameisen unterscheiden, verstehen wie Termitenvölker leben und Marco auch wie Termiten-Soldaten schmecken (obwohl.. Gemäss Guide nach Karotte, gemäss Marco nach Nuss), haben Hibiskus Blüten und Blätter probiert (eher fad). Wir wissen wie wir eine bestimmte Fledermausart in Bananenbaumblättern finden und haben auf dem Rückweg zwar keinen Puma aber dafür zuerst einen Nasenbären (Coati) und dann ein dem Wiesel ähnliches, rabenschwarzes Wesen namens (Tayra). Und ganz zum Abschluss sahen wir dann noch Jesus Christ in Leguan Form (Jesus Christ Lizard) in voller Aktion… Beim auf 2 Beinen übers Wasser gehen. What a Day!! Und das obwohl wir den Corcovado Park streng genommen nicht mal betreten hatten.. Unser Umkehrpunkt war das Tor zum Park wo die «echten» Trails anfangen. Aber mehr wäre mit den Kids unmöglich gewesen.

Ca 6 Stunden nach Aufbruch waren wir somit wieder zurück beim Ausgangspunkt. Einige etwas kaputter als andere.. Lena nach Powernap auf Papas Schultern aber fast schon wieder in Topform. Und die Freude war gross…

… bis Marco nach verzweifelter Suche feststellen musste, dass der Autoschlüssel weg war. Als auch eine 2. und 3. Durchsuchung unserer Rucksäcke und rum ums Auto nichts erbrachten suchten wir schon die Nummer des Vermieters raus (ja, es war unser einziger Schlüssel!) als unser Guide mit einem Händler im Schlepptau kam, der einen Autoschlüssel gefunden hatte.. Zu Beginn des Trails. Wir küssten ihn sozusagen die Füsse (und kauften auch bei ihm ein). Buena Suerte!

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