
Am 5. Oktober verliessen wir Zion relativ früh bei schönstem Wetter. Und konnten dadurch die phantastische Fahrt hinauf zum Highway 89 durch den Zion Canyon und die alten Tunnels geniessen. Wirklich sehenswert!
Einige wenigen Stunden später kamen wir auch schon am Bryce Canyon an. Und fanden gleich einen Stellplatz auf dem North Campground. Den Rest des Tages verbrachten wir mit einer Rim-Wanderung wobei leider die Farben nicht vollumfänglich zur Geltung kamen. Es war bewölkt und es wehte ein kalter Wind. Trotzdem war die zerfurchte Landschaft extrem eindrücklich!
Die Wetterprognose versprach Besserung. Heisst: Dienstag sollte ein zwar kühler (in the Fifties d.h. knapp um die 10-15 Grad) warm aber wolkenloser Tag werden. Wir freuten uns bereits – der Wanderplan war bereits definiert. Doch zuerst stand uns noch eine kalte Nacht bevor. Das Thermometer sollte gemäss Visitor Center auf sage und schreibe 12 Grad fallen. UNTER NULL!
Eiligst pröbelten wir an der Heizung im Wohnmobil herum und fanden heraus, dass wir sogar einen Thermostat hatten. Das heisst, dass sich die Gasheizung und das Gebläse temperaturreguliert von selbst einschalteten. Batteriegetrieben – also ohne fixen Stromanschluss. UFF. So verbrachten wir einen warmen Abend bei einem Glas Wein (den ersten seit Vegas – in den letzten Tagen war Marco jeweils allerspätestens um 7 Uhr abends fiebergeschüttelt auf dem Bett kollabiert – Auswirkungen der grossen Vegas/Klimaanlagen-Erkältung).
Die Nacht selbst war dann sehr unruhig. Einerseits ging das laute Gebläse im 15 Minutentakt immer wieder an (und wir heizten gerade mal auf ca. 14 Grad auf), andererseits war es halt wirklich sehr kalt im BrrrrEis Canyon. Und unsere Sorge galt natürlich auch den Kindern, die in ihrem Schlafraum kein direktes Gebläse hatten und insofern noch ein paar Grad weniger auszuhalten hatten. Konsequenz: Eine gute Stunde vor dem Sonnenaufgang waren alle wach. Nicht unbedingt glücklich. Aber wach. Was Marco dazu bewog, ein paar Sonnenaufgangsfotos vom Canyon zu machen. Und nach ca. 30 Minuten völlig verfroren zurückzukommen. Wieso hatten wir auch keine Handschuhe und Winterkappen eingepackt?
Wenige Stunden später war die Temperatur dann so stark gestiegen, dass wir uns nach draussen getrauten. Unter den stahlblauen Himmel. Unsere Wanderung startete am Sunset Point (Navajo Trail) und führte steil den Slot Canyons und hohen Felswänden entlang in die Tiefe. Whow! Sogar Timo und Anouk fanden es super. Unten im Tal führte der Weg dann weiter die farbenfrohe und sehr fotogene Landschaft entlang bis wir in den Queen’s Garden Trail einbogen und nach 4.8km wieder am oberen Rand ankamen. Leicht verschwitzt, doch um viele phantastische Eindrücke reicher. Marco hat noch selten an einem Ort sooooo viele Fotos geschossen.
Wanderfazit aus Sicht der Kinder: Anouk ist viel gegangen, wurde erwartungsgemäss auch viel getragen (was auf 2500 m.ü.M. gar nicht so einfach ist!) und Timo war am Ende stolz, alles selbst gegangen zu sein. Auch wenn er unterwegs ein paar Einbrüche hatte, die wir aber überbrücken konnten.
Obwohl wir bereits im Voraus auch für diese Nacht bezahlt hatten, beschloss der Familienrat, die Zelte aus Temperaturgründen im Bryce Canyon mehr oder weniger sofort im Anschluss an diese Wanderung abzubrechen. Wir sehnten uns nach einer Nacht mit etwas weniger Kälte. Und fuhren wieder Richtung Süden. Wohlwissend, dass wir damit Nationalpärke wie Arches, Capitol Reef oder Canyonlands auslassen müssen. Aber hey… Schönes gits doch überall, oder?
Nach einigen Stunden Fahrt sind wir schliesslich vor wenigen Stunden in Kanab UT angekommen. Einem kleinen Cowboy Ort wo wir in einem Saloon zu Nacht gegessen haben. Hamburger und T-Bone Steak. Lecker!