Etwas nach 5h morgens wachte ich auf, nachdem ich mich in der Nacht schon einige male gewälzt hatte. Irgendwie war es doch nicht so bequem wie erhofft. Und vor allem auch nicht so eben. Es war schon hell, die Sicht auf den Gletscher gut und es war gelinde gesagt kühl. Also blieb ich noch etwas liegen und döste vor mich hin.
Gegen 7h beschloss ich dann, mich aus dem warmen Schlafsack zu schälen. Rasch zog ich mich an und überraschenderweise fror ich nicht mal so sehr. Wenn die Prognose vom Vortag stimmte, dann war es 3 Grad «warm». Aber die Sicht war gut, das war die Hauptsache. Das Zelt war allerdings aussen wegen der Feuchtigkeit in der Luft klitschnass.. und die Sonne schien noch auf der anderen Seite des Eggishornes. Also hiess es, nass einpacken, später würde sich sicher eine Gelegenheit zum trocknen ergeben.

Einer gute Stunde konnte ich die grossartige Sicht auf den Gletscher noch geniessen. Dann erreichte ich die Märjelenseen und die Gletscherstube. Unterwegs hatte ich noch einige Personen gesehen, die im Zelt übernachtet hatten. Insgesamt müssen es sicher 4 Zelte gewesen sein, teilweise waren sie am Abbauen, so dass es nicht ganz klar war, wie viele es waren.
In der Gletscherstube bei kalter Schoggimilch und einem Käsebrot unterhielt ich mich dann mit einem Pärchen aus dem Thurgau, das auch gezeltet hatte. Auch sie waren länger unterwegs.. und machten sich Sorgen wegen dem Wetter am Folgetag. Dann machte ich mich auf den Weg nach Belwald via die nächste Hängebrücke. Es ging zügig hinunter und ich hatte etwas Mitleid mit den paar Personen, welche hinauf keuchten. Der Weg führte teilweise auch über die alte Moräne des Fieschergletschers, der sich unterdessen allerdings weit oben in den Hang zurückgezogen hatte.
Die Brücke war dann sogar noch etwas länger als diejenige von Belalp. Ich fand sie aber einfacher zu begehen, weil man auf Holzbrettern ging und so nicht immer runter sah / sehen musste. Als ich ankam, kam mir ein Pärchen entgegen, wo sie lautstark sang und sich von ihm an der Hand führen liess, um es irgendwie über die Brücke zu schaffen. War recht lustig. Sie war aber stolz, hatte sie es überhaupt geschafft.
Oberer Aletsch Guten Morgen! Sicht Richtung Westen – Mont Blanc? Fieschergletscher Brücke Richtung Bellwald
Auf der anderen Seiten ging es dann steil hinauf, meist in einem feuchten Wald. Nach der Hälfte des rutschigen Anstiegs wechselte der Weg auf Treppenstufen und Brücken hoch über dem Abgrund. Der Abschnitt hatte Ähnlichkeiten mit einem Seilpark und war definitiv nichts für Personen mit Höhenangst. Das hatten wohl alle die wirklich vielen Leute nicht, die mir entgegenkamen.. es gab teilweise sogar Stau auf den Treppen.
Etwas später erreichte ich eine sonnige Wiese oberhalb Bellwald, die mir ideal schien, um das Zelt zu trocknen. Also legte ich mich neben dem Zelt und Gras, schaute beim trocknen zu und hatte einen Video Call mit der Familie.
Brücke on der Bellwalder Seite Aufstieg nach Bellwald
Als der Wind auffrischte, packte ich zusammen. Es war noch ein ganzes Stück bis zum Hotel im Goms. Schon alleine bis ich Bellwald mit den zahlreichen Chalets durchquert heute, dauerte es eine Weile. Dann ging ich runter nach Niederwald.

Dort verpasste ich den stündlichen Zug um Minuten, der Bus fuhr erst wieder in einer Stunde, also trank ich was im einzigen Restaurant im kleinen Ort und fuhr dann mit dem nächsten Zug bis nach Gluringen, wo ich im Hotel Walliser Sonne günstig abstieg. Dort genoss ich dann ein wohlverdientes Bier und ass eines der drei Hotel Menüs. 75 CHF mit HP.
Den Rest des Abends verbrachte ich mit planen.. Wetter vs Route vs möglichen Distanzen, Abhängigkeiten bzgl Verfügbarkeiten etc. Die Situation war komplex.. aber am Ende fällte ich einen Entscheid und machte ein paar Buchungen. Und schlief dann rasch ein. Verdient.

Distanz (Luftlinie) nach Palermo / Sizilien: immer noch 1139 km.
Danke für die informativen Blogs
Es weckt Erinnerungen.