Als mein Handy mit dem Bus davon fuhr…

Zuerst einen Schritt zurück: Als ich in Lugano die Alpenkleider aussortierte, kaufte ich mir zuerst einmal eine Hose. Kriterien: Kurz, leicht, soll schnell trocknen, wenn nass, genügend Taschen. Genau eine solche habe ich im H&M gefunden. Aber EINE Hose ist KEINE Hose.. ich wollte ja nicht unbedingt die verschwitzte und bald mal dreckige Tageshose noch am Abend anziehen müssen. Also kaufte ich in Mailand eine zweite Hose. Die Kriterien waren grundsätzlich gleich.. aber ich fand nichts in der Art auf die Schnelle (und hatte keine Lust, noch mehr Zeit mit Shopping zu verbringen). Abstriche machte ich vor allem bei den Taschen… Die zweite hier hat traditionell vorher zwei, hinten eine Tasche. Und bereits die ersten Tage wenn ich sie trug prüfte ich immer wieder ob Handy (inkl. Kreditkarte) und Brieftasche (für Cash) noch da waren. Im Gegensatz zur ersten Hose liessen sich die Taschen nicht wirklich schliessen. Der Ursprung allen Übels…

Und somit wieder zurück in die Gegenwart: Ich war unterwegs im Bus nach Marina di Albarese und wusste, dass ich wieder etwa gut 3 km auf der heissen Strasse würde zurückgehen müssen, um die geplante Wanderung im Nationalpark beginnen zu können. ABER.. der Bus hielt genau dort wo die Route begann, weil 2 Damen winkten (obwohl das offenbar keine Haltestelle ist). Ich witterte meine Chance, signalisierte dem Chauffeur dass ich aussteigen wollen und machte das auch. Eher spontan und rasch.. und merkte als der Bus 50m von mir weg war, dass mir mein Handy wohl in der Eile aus der Hosentasche geflogen war… OH SHIT. Inklusive Kreditkarte. Konnte ich die Pläne der nächsten Tage begraben? Wenigstens hatte ich noch die Brieftasche mit 60 Euro drin und die ID war auf den Zeltplatz als Depot abgegeben, gleich wie eine zweite Kreditkarte. Nur kleiner Weltuntergang also?

Ich atmete tief durch und konzentrierte mich auf das Positive: der Bus würde noch gut 3 km fahren, dann war Endstation (und Sackgasse weil Meer). Irgendwann würde er also zurückkommen und müsste wieder an mir vorbei fahren. Also wartete ich. Und hatte Riesenglück; der Bus war wohl gleich wieder losgefahren, was er gemäss (später entdecktem) Fahrplan den Rest des Tages nicht mehr machen würde. Ich stand also auf die Strasse und winkte wie wild. Und sah den Busfahrer nicken. Positiv?

Als die Türe sich öffnete, schüttelte er nur den Kopf und reichte mir das Handy. Mit Kreditkarte in der Hülle drin. Mille grazie! Und er fuhr kopfschüttelnd davon, seine Verachtung für dumme Touristen vermutlich auf einem kleinen Höhepunkt. Aber mir fiel ein (mindestens) kleiner Stein vom Herzen: Die geplante Wanderung konnte beginnen. Und ich musste mir keine Gedanken machen und die Planung der nächsten Tage komplett umstellen. Ufff!

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