
Erneut begannen wir den Tag gemütlich und erst nach 10 Uhr fuhren wir los. Ziel waren die Reisterrassen von Tegallalang. Sonst konnte man wohl gar nicht viel machen, denn an Galungan war das meiste geschlossen. Galungan wird alle 6 Monate gefeiert und ist im Grunde einfach eine grosse Feier, wo die Leute mit den Göttern in Verbindung treten, vor allem durch Opfergaben, sich traditionell anziehen und Familien und Tempel besuchen. Der Tag dient offiziell dem Feiern des Sieges von Dharma über Adharma, respektive den Triumpf von Gut über Böse. In dieser Zeit sollen auch die Geister der Verstorbenen die Erde Besuchen und jeder Balinese hat die Pflicht, sie offen zu empfangen, durch Gebete und Opfergaben. Die Feierzeit startet mit Galungan, dauert 12 Tage und endet mit Kunningan, wenn die Geister der Verstorbenen die Erde wieder verlassen. Wir gehen schon früher. Leider. Die Balinesen werden aber wie in jedem Zyklus das Ende gebührend in ihren Familien feiern. In dieser Zeit sind alle Strasse und Häuser geschmückt, die Anzahl Opfergaben explodiert, sogar auf stehen Autos, Motorräder, inmitten von Strassen und so weiter finden sich kleine Opfergaben. Jedes Haus errichtet einen Penjor, welche dann alle Strassen schmücken. Die genau Bedeutung ist offenbar nicht ganz klar, es steht in Zusammenhang mit dem heiligen Vulkan in Bali, dem Gunung Agung.

Zurück zu den Reisterrassen.. Wir haben diese nach gut 45 Minuten Fahrt erreicht und waren definitiv nicht die einzigen. Marco hatte gelesen, dass das ganze Gebiet zu einer Art Disneyland verkommen ist und etwas davon lag schon in der Luft. Wir hatten den Eindruck als müssten die Leute hier die Felder gar nicht mehr bebauen, sondern nur schauen, dass die Terrassen und das Wasser weiterhin bestanden blieben. Denn das war das spezielle hier: Reis wurde in dem Tal auf Terrasssen angebaut, die durch ausgeklügelte Wasserläufe gespiesen wurden. Wir bezahlten den Eintritt und machten uns auf den «Trakcing Trail».. (meist genau so geschrieben..). Zuerste führte der Weg vom Ort hinunten ins Tal, dann auf der anderen Seite wieder hoch. Wir erkundeten dann einige der Seitentäler und kleinen Pfade, tranken zuerst mal was an einem kleinen Stand, denn es war wieder schwitzend heiss..

… und machten uns dann langsam auf den Weg zurück. Hoch oberhalb der Reisterrassen auf der dem Dorf entgegengesetzten Seite assen und tranken wir noch was in einem kleinen Warung… Die Mädels assen Pasta, wohl ein klares Zeichen, dass hier öfter Touristen durch kamen. Tja.

Trotz dem Tourismus und den zahlreichen Personen vor allem auf den Hauptpfaden hat das Tal seine Schönheit erhalten. Es ist eindrücklich durch die Terrassen zu gehen und wir hatten meist sogar Glück mit der Sonne. Schade war, dass kaum ein Feld angebaut war, das würde wohl später im Jahr noch passieren – wie oben beschrieben reicht hier wohl 1x.. nicht wie auf nicht kommerziellen Feldern mehrmals pro Jahr.
Auf dem Weg zu den Reisterrassen mussten wir nahe dem Zentrum von Ubud vorbeifahren und das war verstopft. Marco überzeugte die anderen, dass ein Umweg zielführender sein könnte. Er wollte am Tirta Ampul Tempel vorbeifahren und hatte die Hoffnung, dass dort eventuell etwas von Galungan zu sehen war. Wenig später kamen wir dort an und sahen dem vollen Parkplatz an, dass hier etwas los war. Aber nicht nur Touristen säumten die Pfade, auch viele einheimischen waren vor Ort. Wir bezahlten den Eintritt und gingen rein und stellten rasch fest, dass deutlich mehr Einheimische als Touristen im Tempel waren, alle traditionell gekleidet. Überall sassen Gruppen von Männdern, Frauen, Kindern herum, sprachen, faulenzten oder machten Seich. Und immer wieder erschienen Frauen mit grossen Opfergabekörben, meist auf dem Kopf getragen.
Tirta Empul war auch bekannt für die spirituelle Reinigung. Einheimische und einige Touristen standen in der Badekleidung mit Badesarong an, um sich im heiligen Wasser zu reinigen. Das war dann etwas das vor allem die Touristen fasziniert beobachteten.
Etwas weiter war dann der Eingang in den Innenbereich der Tempelanlage. Und der quoll fast über. Es gab einen innen-innen-Bereich, der den Gläubigen vorbehalten war und einen etwas äusseren Bereich, wo wir uns bewegen konnten, wo aber auch viele Balinesen sassen und warteten. Auf was, fragen auch die Kinder? Ich denke, bis sie dran sind mit den Opfergaben? Und generell einfach um dort zu sein. Keine Ahnung.
Auf jeden Fall war es faszinierend, den Leuten zuzuschauen, der traditionellen Musik zuzuhören uns insgesamt dem ganzen Gewimmel. Der Besuch hatte sich definitiv gelohnt.
Rudi fanden wir schlafend im Auto, aber er war dann schnell wach und wir fuhren zurück ins Hotel und erfrischten uns im Pool vom nächsten schweisstreibenden Tag. Am Abend fuhren wir dann nur gerade 5 Minuten in eine Warung, das zu einem kleinen auch schönen Hostel gehörte: Baliwid Villa und Warung. Wir luden Rudi nochmals ein, es war schliesslich unser letzter Abend, nach 14 Tagen unterwegs. Und er trank sogar ein, zwei Glas Bier mit, schliesslich war der Heimweg ja ganz nah. Auf jeden Fall unterhielten wir uns gut mit ihm, teilten Fotos von 2- und 4-beinigen Familienmitgliedern und liessen den Abend ausklingen.