Nach dem Frühstück in Salerno in meinem Hotel nahm ich den Bus zum Bahnhof, um festzustellen, dass der Zug nach Napoli Centrale 25 Minuten Verspätung hatte. Und so dauerte die Reise etwas länger als die 45 Minuten von Bahnhof zu Bahnhof.

Am Vorabend hatte ich mir eine Napoli-in-einem-Tag Route auf Google Maps zusammengestellt und diese nahm ich gleich in Angriff. Natürlich alles zu Fuss. Gleich zu Beginn bog ich allerdings zu früh ab und landete im einer sehr belebten Marktgasse (Fisch, Obst u.a.) mit vielen Zigarettenverkäufern. Aber die Flexibilität konnte ich mir ja leisten.
Die Strasse fand ich gleich spannend und so folgte ich der Gasse ein Weile, bevor ich wieder auf den Corso Umberto I einbog, eine grosse Einkaufsstrasse, wie man sie in vielen Städten findet. Dann gings via Piazza Giovanni Bovio und Castel Nuovo an der Galeria Umberto I vorbei zur Piazza del Plebiscito mit einem Abstecher zum Hafen. Da war ich bereits eine Stunde unterwegs und langsam nagte der Durst an mir (trotz meinem Wassertank den ich weiterhin immer dabei habe). Temperatur um die 30+ Grad. Am Schatten.. wo man sich selten befand. Aber irgendwie fand ich keine Bar, die mir gefiel und so ging ich weiter. Unterwegs würde ich sicher etwas finden…
Nach der Piazza führte mich mein Weg allerdings durch nicht touristische, enge Gassen wo es nur Geschäfte für Einheimische gab, aber keine Kaffees. Etwas zu trinken kaufen wäre kein Problem gesehen aber ich wollte ja auch sitzen. Draussen im Schatten.
Dann begann der Weg anzusteigen und eine laaaaange Treppe begann. Das nächste Ziel war das Castel Sant› Elmo und das thronte hoch über der Stadt. Irgendwo gäbe es wohl auch noch eine Bahn, aber zu Fuss würde ich sicher mehr sehen. Insofern gehörte die Bahn nicht zum Plan. Immerhin war der Weg oft im Schatten und unterwegs fand ich einen Brunnen mit kühlem Wasser, aber als ich kurz vor dem Ziel ein paar Bars erblickte, nutzte ich die Chance und kehrte ein. Rund um mich herum wurde bereits zu Mittag gegessen aber ich war noch immer satt vom Frühstück. Aber dafür durstig.

Nach der wohlverdienten Pause gings also weiter zum Castel Sant› Elmo. Die 2.50 Euro Eintritt war das Castel auf jeden Fall wert! Im unteren Bereich war das Castel in den Tuffstein geschlagen und mit dem Material hatten sie Ziegelsteine gemacht und den oberen Teil gebaut. Die Sicht auf den Golf von Neapel, auf den Vesuv und die ganze Stadt war fantastisch. Und es wehte ein leichter Wind, so dass es im Schatten schon fast angenehm war.
Nachdem ich mich satt gesehen hatte, machte ich mich an den Abstieg in Richtung Spaccanapoli, das ich bald mit dem Einbiegen in die Via Pasquale Scura erreichte. Spaccanapoli ist eine der bekanntesten Strassenzüge von Neapel und verbindet offenbar «Kunst, Tradition, Geschichte und Kultur zu einem Kaleidoskop der Eindrücke». Mal abgesehen von den zahlreichen Zeugen der Vergangenheit reihen sich auch Bar an Restaurant, und am Strassenrand gab es unzählige Händler die allerlei Schmuck und andere Waren feil boten. Und ich muss sagen, da gab es wirklich schöne und kunstvolle Sachen.

Zuerst allerdings weckte ein Laden meine Aufmerksamkeit, wo zahlreiche Italiener anstanden und lauthals bestellt wurde. Offenbar ein Spezialitäten-Laden für frittiertes. Und was ich so um mich herum sah, sah wirklich lecker aus! Ich entschloss mich auf Anraten des Verkäufers für den Guoppo misto pesce, da ich Gamberoni drin haben wollte. Und auf die Art hatte ich Gamberoni wie auch Tintenfisch und anderes Meeresgetier noch nie gegessen. Mit sozusagen «Haut und Haaren» schob man alles in sich rein. Erinnerte mich irgendwie an grillierte Heuschrecken in Thailand. Und war lecker. Und sättigend. Und mit Bier gelöscht sogar noch besser.
Die Madonna svellata, die mir von den Italienern in Leukerbad dringend empfohlen wurde, liess ich angesichts der Anstehhschlange und des 8 EUR Eintrittspreises links liegen (das war mir jetzt doch zuviel für eine Madonna.. entsprach ja beinahe 2 Aperols!) und machte mich dafür auf zum Dom. Nicht allerdings ohne vorher noch einen erfrischenden Aperol Spritz genossen zu haben. Ich könnte die Dinger ewig trinken.. wobei nicht alle sind gleich gut. Der beste bisher waren diejenigen auf dem Zeltplatz gewesen. Aber der hier würde es wohl auch in die Top drei schaffen. Der gestern dafür auf den letzten Platz. Und eine leckere Glace gab es auch noch. Erst die zweite seit ich in Italien bin. Mit möglichen Nachwirkungen: Die frutti di bosco Glace spritzte auf mein weisses T-shirt und hinterliess sehr dunkle Flecken. Hmm.. ich war ja T-Shirt-mässig nicht wirklich auf Rosen gebettet. Mal schauen.

Auch wenn ich noch an zahlreichen Kirchen und Statuen vorbeikam, so war der Dom doch so etwas wie der Abschluss. Allerdings war er nicht so imposant wie zum Beispiel im Mailand, was vielleicht auch damit zu tun hatte, dass er nicht wirklich freistehend ist, sondern inmitten des Häusermeeres eingebettet ist.
Vom Dom aus war es dann nicht mehr allzu weit bis zum Bahnhof und einen Zug gab es auch sofort und der fuhr so schnell, dass ich schon in 30 anstatt 45 Minuten wieder in Salerno war. Und nach dem Auswaschen meines weissen Tages T-Shirts (entgegen vieler anderer Leute verzichte ich bei der Sonne gerne auf schwarz) genoss ich den Abend noch etwas an Strand.

In der Provinz Grosseto war ich schon Mami. Die Toscana ist ein kulinarisches Highlight. Deine Berichte sind sehr interessant.
Ganz Italien ist ein kulinarisches Highlight 😉