Trapani – die Westküste Siziliens

Für den Trip von Palermo nach Trapani entschied ich mich für den Bus. Dieser braucht irgendwas zwischen 1 1/2 und 2 Stunden, der Zug bräuchte gegen 5h. Und die Fahrt war problemlos. Und den Morgen Kaffee nahm ich dann in Trapani.

Trapani ist ein mittelgrosser Ort an der Westküste Siziliens. Er ist eine gute Ausgangslage für verschiedene Ausflüge und Besichtigungen, wobei das Hauptziel die  Egadische Inseln ist, vor allem Favignana. Mein Ziel war es allerdings vor allem wurde einmal zu tauchen. Und so hatte ich bereits im Vorfeld mit Fabio von Trapani Sub vereinbart, dass ich einen Auffrischungstauchgang mit ihm machen würde. Direkt am Tag der Ankunft um 15h. Aber ich hatte die Rechnung ohne Poseidon gemacht… Am frühen Nachmittag kriegte ich eine WhatsApp Nachricht, dass ich mich melden solle. So rief ich an und man sagte mir dass tauchen heute nicht möglich sei, weil das Meer viel zu unruhig sei. So ging ich aber trotzdem vorbei und wir besprachen ein wenig wie weiter. Es herrschte Zuversicht dass am nächsten Tag der Wind drehen würde und es so einige geschützte Spots vor der Insel geben würde. Also vereinbarten wir wieder 15h.

Das liess mir also Raum für anderes. Die Stadt hatte ich bereits bewandert bevor ich in den Tauchshop gegangen war. Trapani liegt auf einer Landzunge wo auf einer Seite der Hafen liegt, auf der anderen Seite hat es einerseits Felsen in Richtung Kap und einige Stadtstrände. Und diese sind tatsächlich auch recht sauber. Dazwischen liegt wie üblich ein Gewirr von Gassen mit vor allem zahlreichen Restaurants und einigen Läden. Die grösseren Läden liegen wohl eher etwas ausserhalb. Die Stadt hat durchaus ihren Charme. Und auch der Strand, den ich gegen Abend noch etwas genoss.

Da ich am nächsten Tag Zeit bis um 15h hatte beschloss ich, der altertümlichen Stadt Erice einen Besuch abzustatten. Der Ort liegt wenige Kilometer ausserhalb auf einem Hügel. Nachdem wir am Vorabend zu dritt Couscous mit Fisch essen gegangen waren, ein typisch lokales Gericht, beschlossen Lucas aus Tschechien und Hamza aus Tunesien aber wohnhaft in Paris mitzukommen. Wir nahmen also den 8.30h Bus bis zur Seilbahnstation und stiegen dort um. Für Hamza war es die allererste Seilbahn Fahrt in seinem Leben. Und die Aussicht wurde immer besser.. soweit man das durch die milchigen Scheiben erkennen konnte. Und man beachte auf den Bildern auch die Skischuhe…

Oben angekommen realisieren wir, dass es noch früh war. Zu früh für die Einwohner. Der Ort war noch sehr verschlafen und nur ganz wenige Geschäfte und Restaurants schienen langsam aufzuwachen. Wir fanden aber eine offene Bäckerei und etwas zu Beissen und etwas darauf ein Restaurant, wo wir einen Kaffee nahmen. Dann irrten wir etwas umher bevor ich mich entsann, dass es ja eine vorgeschlagene Route entlang der wesentlichen Sehenswürdigkeiten des Ortes gab. Diese nahmen wir dann auch und schlenderten gemütlich durch die Gassen, genossen die grandiose Aussicht auf die Küste und hatten gerade mich Zeit für etwas zu trinken bevor wir diesmal den Bus nahmen, um wieder zurück nach Trapani zu kommen. Und damit auch die kühle Luft wieder hinter uns zu lassen.

Im Trapani angekommen war etwas Zeit für eine kurze Siesta, dann gings auch schon zum Tauchen. Ich sollte mit einer Open Water Gruppe, die heute ihren vierten Tauchgang machte mitgehen. Und die Übungen direkt mitmachen. Perfekt.

Fabio erklärte mir zuerst wieder wie man Flasche, Veste und Octopos (Atemgerät) zusammen baut und kontrolliert. Ganz vage kam mir das noch bekannt vor. Dann gings auch bald mit dem Tauchboot raus, neben mir und dem Bootsführer waren es fünf Schüler und noch zwei offenbar Freunde oder Mitarbeiter von Fabio und der Tauchschule. Die Fahrt dauerte etwa eine viertel Stunde. Wir trugen alle lange Tauchanzüge, meiner sogar mit Kopfbedeckung. Das war sehr ungewohnt. Die letzten Tauchgänge hatte ich immer im Shorty gemacht, einem Anzug mit kurzen Hosen und Ärmeln.

Das Wasser hatte mit diesem Anzug eine angenehme Temperatur. Fabio meinte auf 15m Tiefe wäre es etwa 24 Grad. Wir stiegen entlang der Ankerkette ab und machten unten zuerst ein paar Übungen. Der Tauchgang dann war recht ok (für Mittelmeer), aber irgendwie fühle ich mich nicht ganz wohl in meiner Haut, war zu sehr auf mich selbst konzentriert anstatt dass ich die Unterwasserwelt geniessen konnte. Ich merkte gut, dass mir die Erfahrung der vormaligen gut 200 Tauchgänge in den letzten knapp 20 Jahren ohne Tauchen abhanden gekommen war. Es war nicht wie beim Velofahren!

Die eigene Erkenntnis wieder oben war dann auch, dass ich sicher nicht genügend vorbereitet war für «normale» Tauchgänge in grösserer Tiefe. Der Entscheid wurde mir aber wieder von Poseidon via Fabio abgenommen: Die Wetterprognose für den kommenden Tag sah wieder viel Wind und damit sehr unruhiges Meer vor. Tauchen war nicht möglich. Eventuell am Samstag.. aber ob ich dann noch hier sein würde wusste ich nicht sicher. Auf jeden Fall konnten wir verschiedene Sandwiches und Gebäcke geniessen, welche der Tauchshop jeweils nach dem Tauchen servierte. Dann verabschiedete ich mich.

Für den Folgetag hatte ich eigentlich auf die Inseln gewollt.. obwohl der Wellengang mir etwas Sorge machte. Aber auch diese Sorge wurde mir abgenommen, die Fähre war nämlich ausgebucht. Ich hätte eine Tour nehmen können aber die war zeitlich so eng bemessen, dass ich keine darauf Lust hatte. Etwas fürs nächste Mal. Der Plan für den Folgetag war dann ein Fahrrad zu mieten, die Salinen ausserhalb der Stadt anzuschauen und die Gegend etwas zu erkunden. Und genau so kam es.

Ich mietete ein Velo an Hafen und es war tatsächlich ein relativ neues wo alle Gänge und die Bremsen funktionierten. Und gut 15 Minuten später war ich bei den Salinen. Allerdings war der Infostand geschlossen und auch die verschiedenen Zufahrtsstrassen in die Salinen waren blockiert. Zahlreiche Italiener waren auch mit ihren Autos dort und kratzten sich am Kopf. Ich fuhr also mit dem Velo etwas um die Salinen herum, fand eine Strasse die offenbar mit Velo zugänglich war und kurvte etwas herum. Die Sicht war spannend, vor allem der Farbkontrast, aber jetzt nicht spektakulär.

Dann fuhr ich einfach mal Richtung Süden, Richtung Marsala. Wobei soweit wollte ich bei der Wärme definitiv nicht, ich musste ja auch wieder zurück. Ich entschied mich für einen Abstecher zum Lido di Marausa und genoss dort inmitten von Italienern den recht schönen Strand für einige Zeit. Dann machte ich mich auf den direkten Rückweg, gab Gas und war 45 Minuten später beim Hostel. Zeit für Dusche und Siesta.

Ich wollte gegen Abend dann eigentlich noch an den Stadtstrand, aber als ich aus dem Hostel kam, war mein abgeschlossenes Velo verschwunden. Keine Spur mehr davon. Übel. Ich besprach das mit Roberto vom Hostel, wir lasen den Vertrag gemeinsam durch und kamen zum Schluss dass dies 110 Euro kosten würde. Wir diskutieren dann noch ob es sich lohne die Polizei einzuschalten aber ich bezweifelte sehr dass ich um 17.30h Freitag Abend und vor meiner Abreise Samstag Morgen etwas Gescheites von der Polizei hören oder erhalten würde. Also biss ich in den sauren Apfel. Immerhin war der Betrag auf 110 Euro limitiert, das Fahrrad war definitiv mehr wert, was auch der Besitzer bestätigte. Es war das fast neue private Rad eines der Besitzer und etwa 500 Euro wert. Aber für ihn war auch klar, dass 110 Euro das ist, was ich zahlen musste. Er bestätigte mir dafür auf dem Formular, dass ich das Geld bezahlt habe, weil das Rad gestohlen wurde. Obwohl ich wenig Hoffnung habe, dass eine Versicherung das zahlen wird. Ich sah es als Erfahrung an und fühlte mich mit blauem Auge davongekommen. Es hätte auch einiges mehr kosten können. Naja. So bleibt Trapani etwas durchzogen in Erinnerung.

Und zu guter letzt.. ein paar Eindrücke vom Essen. Neben Couscous ist hier ganzer Tintenfisch eine Spezialität. Aber nicht jedermanns Sache.. meine auf jeden Fall nicht.

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