Die Reise nach Siracusa dauerte etwas länger als geplant. Weil der Bus nach Catania etwas länger brauche, musste ich etwas warten, bevor es mit dem Zug für einen Tag nach Siracusa ging. Ich nahm dafür ein verspätetes Frühstück resp Brunch im Form einer Dürüm Pommes Kombo. Mal was anderes. Aber die Italiener zelebrieren Frühstück ausserhalb der verschiedenen Croissants und Brioches ja nicht wirklich. Da muss man selber kreativ werden.
In Siracusa war ich in einem Bed & Breakfast nicht allzu weit vom Bahnhof. Man braucht 4 Schlüssel zum herein zukommen: Aussentor, Haustüre, Wohnungstüre, Zimmertüre. Und dann wäre da noch der Schlüssel für den Parkplatz… Das Zimmer war aber sehr schön, hatte Regendusche (die Mädels würden es lieben) und natürlich Klimaanlage.
Ich beschloss die bekannte archäologische Stätte hier auszulassen, obwohl das Amphitheater nur etwa 15 Minuten entfernt war. Dafür beschloss ich den Catacombe di San Giovanni einen Besuch abzustatten, nachdem ich bisher nie «unter der Oberfläche» war. Die alte Outdoor Basilica bereite sich gerade auf eine Hochzeit vor (überhaupt: die Italiener heiraten gerade am Laufmeter, es gibt keinen Tag wo ich nicht irgendwie an einer Hochzeit vorbeistolpere), wir besuchten aber auch die unterirdische Cripta di San Marciano. Dort waren Fotos verboten, um die uralten Wandgemälde zu schützen. Die Atmosphäre war auch irgendwie «über»irdisch. Sehr schöner Ort.
Danach ging es weiter in die Katakomben hinunter. Diese befinden sich auf einer Fläche von etwa 10’000 Quadratmetern und es sind rund 10’000 Gräber, sowohl Familiengräber als auch Gemeinschaftsgräber. Die ganze Anlage ist wie eine Stadt angelegt, mit einer Hauptstrasse und je 5 Nebenstrassen rechts und links. Während der Führung wurde speziell erklärt, wie die Gräber entstanden sind, welche Bedeutung gewisse Symbole haben und welche zum Teil bedeutenden Personen dort begraben waren. Während des 2. Weltkrieges diente diese schliesslich als Zufluchtsort bei Bombenangriffen. Ein spannender Besuch, nur Fotos machen war schwierig und selten erlaubt.
Auf dem Rückweg zum B&B besuchte ich noch die grösste Wallfahrtskirche Siziliens, das Santuario delle Madonna delle Lacrime. Im Zentrum steht das schlichte Gipsbildnis der Madonna, das einem einfachen Arbeiter gehörte und plötzlich mehrere Tage Tränen weinte. Ein Bischoff bestätigte das Ereignis nach Untersuchungen als echt und so wurde die riesige, moderne Kirche als Gedenkort gebaut.

Nach einer kurzen Pause machte ich mich dann auf Richtung Isola di Ortigia, der über Brücken mit dem Festland verbundenen Altstadt-Insel von Siracusa. Und tauchte rasch ein in die Vielzahl von Gassen, schlenderte entlang der zahlreichen kleinen Läden und Restaurants und besichtige einige der speziellen Attraktionen wie das Castello Maniace an der äussersten Spitze der Insel, den Duomo an dem man in einer italienischen Stadt irgendwie nie vorbei kam, den Brunnen der Diana und so weiter. Der Duomo hier war allerdings wirklich speziell, da er auf der Basis eines alten Tempels basierte, was sich an der Atmosphäre innen sehr gut wiederspiegelte.
Auch am nächsten Morgen bevor ich den Zug bestieg war ich nochmals da und schlenderte durch den Markt und zahlreiche Gassen.
An diesem Abend wollte ich allerdings den Sonnenuntergang geniessen und entschloss mich für eine Bar in der Nähe des Arethusa-Brunnens mit Sicht auf die untergehende Sonne.
Die 10 Euro Aperitivo Fleisch / Käse Platte inklusive Aperol war eigentlich als Vorspeise gedacht.. aber plötzlich kam noch eine zweite Platte mit frittiertem Fisch und leckeren Pommes (so in der Art). Danach konnte ich tatsächlich nichts anderes mehr essen, so dass ich früh zurück ging und die Einsamkeit des Einzelzimmer für einen langen Schlaf nutze. Der war nötig.
Und das war’s dann auch schon von Siracusa. Nicht so pulsierend wie Palermo aber extrem malerisch und schön. Die schönste Stadt bisher.
Man beachte übrigens oben die Grösse der Zwiebeln. Kokosnüsse sind klein dagegen.