Von engen Canyons und tiefen Tälern

Für Marco begann der Tag um 7.30h, die anderen hatten sich für das Ausschlafprogramm entschlossen. Er hatte am Vortag bei den Monkey Finger Felsen einen Guide kennengelernt und beschlossen, die geplante Slot Canyon Wanderung mit ihm zu tun. Internet Recherchen hatten gezeigt, dass es  n  möglich ist, dies ohne Guide zu tun, aber ggf. viel Zeit braucht, um die richtigen Einstiege zu finden. Ein Slot Canyon ist ein langer, schmaler Kanal oder Entwässerungsweg mit steilen Felswänden, die typischerweise zu Sandstein oder anderem Sedimentgestein erodiert sind . Einer der berühmtesten ist der Antilope Canyon, den wir im 2009 im Rahmen der USA Reise besucht hatten. 

Um 8 traf er sich mit Ibrahim, der wenige Minuten vom Treffpunkt wohnte. Kurz darauf ging es los, zu Fuss zuerst über die Brücke über dem braunroten Fluss, dann gleich darauf auf ausgetretenen schmalen Pfaden durch die Oasenlandschaft bis zum Eingang des Canyons. 

Von da an stieg der Weg meist leicht an, es ging durch 3-4 verschiedene solcher engen Canyons bis hoch hinauf auf ein Hochplateau, kurz vor dem Berberland. Der erste Canyon war noch einfach, nur einmal ging es nur noch kriechend auf dem Bauch ohne Rucksack unter einem grossen Felsen hindurch weiter. Mit jedem Canyon wurde es aber gefühlt enger und man musste regelmässig über Reste von Bachläufen oder kleine Tümpel klettern und dabei schauen, dass man nicht ausrutschte. War phantastisch und hat riesen Spass gemacht. Aber wie man Canyons nach dem ersten alleine finden sollte, entzogs sich Marco’s Kenntnis. Die Einstiege lagen zum Teil so versteckt, dass es viel Zeit gebraucht hätte, sie zu finden. Und markiert war natürlich nichts.. dh es hätte auch ein Canyon sein können, wo es nach 10m schon nicht mehr weiterging. Egal, dieses Problem hatten wir nicht, Ibrahim war hier schon als kleiner Junge rumgeklettert und hat Touristen durch die Canyons geführt. Heute besuchen bis zu 300 Personen mindestens den ersten Teil. Wir sahen auf dem Hinweg keine einzigen Personen, da wir so früh am Morgen die ersten waren. Auf dem Rückweg sahen wir dann 2 Personen, die allerdings oberhalb der Canyons gingen.. sie hatten wohl irgendwann eben genau die Einstiege verpasst. Tja. 

Der Rückweg war dann oberhalb der Canyons, mit Blick teilweise auf die Stellen, die wir vor kurzem noch passiert hatten. Am Ende ging es steil und teilweise über in den Fels geschlagenen Treppenstufen hinunter. Und zum Abschluss nach etwas über 2h unterwegs gingen wir noch durchs Dorf Ait Uglif. Dann verabschiedeten wir uns nachdem Marco Ibrahim gut bezahlt hatte und es ging zurück ins Hotel. Tanja und die Mädels hatten unterdessen gefrühstückt und waren fast schon bereit für Checkout um 11. Marco traf aber bei Ankunft den Chef und frage, ob er noch ein späters Frühstück erhalte.. was dann prompt auch geliefert wurde. Komplett, so wie es auch die anderen etwas früher gegessen hatten. Was für ein perfekter Abschluss des Wander-Morgens!

Dann ging die Fahrt weiter, knapp 2 Stunden bis nach Tinghir, wo wir als erstes im Hotel eincheckten. Dieses lag ausserhalb des Zentrums und war nur über enge, holprige und teilweise steile Sand/Steinpisten zu erreichen, aber was für ein Paradies! Wunderschöne Anlage mit Pool, wow. Was dann bedeutete, dass wir nicht mehr so rasch wegkamen.. die geplante Palmenwanderung wurde auf den kommenden Tag verlegt und dafür genossen wir einige Stunden am Pool und die Mädels konnten ihren erneuten Hunger stillen. 

Um 16h gingen wir dann los in Richtung Todra Schlucht. Dann sollen die zahlreichen Reisebusse bereits wieder weg sein und die Schlucht sich von der ruhigen Seite zeigen. Nach etwas über 20 Minuten Fahrt und tatsächlich kaum Verkehr parkierten wir vor der Einfahrt in eine enge Schlucht mit steilen Wänden, die über 100m hinaufragten. Wir beschlossen uns doch noch einigen anderen Besuchern anzuschliessen, und den Gang zu Fuss zu machen. Auf der einen Seite befand sich der Fluss, auf der anderen die Strasse, gesäumt mit zahlreichen Verkäufern. Wir gingen einige Hundert Meter inmitten der steilen Wände bis zu dem Punkt, wo sich das Tal wieder öffnete. Dort befand sich auch eine ältere Hotelanlage, die aber wohl schon vor einiger Zeit geschlossen wurde. 

Als wir umkehrten, kam uns kurz darauf ein grosser Lastwagen entgegen mit lärmenden jungen Männern die oben heraus schauten. Offenbar handelte es sich um eine Hochzeitsgesellschaft. Die Männern feiern oben, die Frauen «unten».. was auch immer unten hier bedeutete… Aber laut ware die Gruppe auf jeden Fall. 

Als wir wieder beim Auto waren, beschlossen wir spontan noch noch bei einem alten Männlein mit vielen Tischen und Stühlen am Flussufer etwas zu trinken. Er hatte Tanja für sich gewonnen, als er auf die Frage ob er kühle Getränke hätte ehrlich mit «maybe» antwortete. Also bestellten wir, obwohl dann ausser Marco niemand alles trank. Die Mädels beschwerten sich über «abgelaufen» usw. Egal.

Wieder zurück im Hotel lagen wir noch etwas am schönen Pool und bereiteten uns dann auf das Nachtessen im Hotel vor. Nach einigem hin- und her hatten wir uns dafür entschieden. Wobei «wir» relativ ist.. Anouk war sicher dagegen, «schon wieder Tagine» (das Nationalgericht), sie hätte gerne «europäische» Küche, leider hier nicht ganz einfach zu finden. Also musste sie dasselbe nehmen wie zum Zmittag.. Gemüse-Tagine. Immerhin lecker.

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